SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
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ENTWICKLUNG UND STRUKTUR DER SOZIALAUSGABEN IN ÖSTERREICH<br />
Sachleistungen zur Verfügung (siehe Abschnitt<br />
11.2.2).<br />
Mehr als die Hälfte aller Geldleistungen (57%)<br />
sind sozialversicherungsrechtliche Leistungen,<br />
17% BeamtInnenpensionen, 13% universelle<br />
Leistungen (v.a. Kinderbetreuungsgeld, Familienbeihilfen,<br />
Pflegegeld) und weniger als 5%<br />
sind bedarfsgeprüfte Leistungen, wie z.B. die<br />
Ausgleichszulage der Pensionsversicherung<br />
oder die Bedarfsorientierte Mindestsicherung<br />
(siehe Abschnitt 11.2.3).<br />
Bei einer Gesamtbetrachtung aller Sozialsysteme<br />
erfolgt die Finanzierung zu jeweils mehr als<br />
einem Drittel über ArbeitgeberInnenbeiträge<br />
und Zuwendungen aus den Budgets der Gebietskörperschaften<br />
und zu mehr als einem Viertel<br />
über Beiträge der Versicherten (siehe Abschnitt<br />
11.3). Im EU-Vergleich tragen in Österreich die<br />
versicherten Personen in einem höheren Ausmaß<br />
und die staatlichen Zuwendungen in einem<br />
geringeren Ausmaß zur Finanzierung der Sozialsysteme<br />
bei (siehe Abschnitt 11.8).<br />
Von den Sozialausgaben entfällt etwa jeweils die<br />
Hälfte auf Frauen und Männer. Frauen erhalten<br />
von den Sozialleistungen, die von der Erwerbskarriere<br />
abhängig sind, aufgrund ihrer Schlechterstellung<br />
am Arbeitsmarkt einen deutlich geringeren<br />
Anteil, während auf sie v.a. wegen ihrer<br />
höheren Lebenserwartung bei Gesundheits- und<br />
Pflegeleistungen ein höherer Anteil entfällt (siehe<br />
Abschnitt 11.4).<br />
Für die Entwicklung der Sozialquote ausschlaggebende<br />
Faktoren sind demografische und<br />
wirtschaftliche Veränderungen und leistungskürzende<br />
bzw. leistungsverbessernde Reformmaßnahmen.<br />
Die Sozialquote bewegte sich im<br />
Zeitraum 1995 bis 2008 zwischen 28,3% und<br />
29,4%. In Phasen hohen Wirtschaftswachstums<br />
lag sie meist unter 29% und in Phasen niedrigeren<br />
Wachstums über diesem Wert.<br />
Das reale jährliche Wachstum der Sozialausgaben<br />
hat sich (mit Ausnahme des Krisenjahres<br />
2009) jedoch seit den 1990er Jahren spürbar<br />
verringert. Die erhöhten alterungsbedingten<br />
Mehrkosten wurden durch kostendämpfende<br />
Konsolidierungsmaßnahmen ausgeglichen. So<br />
konnte die Sozialquote trotz Alterung der Gesellschaft<br />
längerfristig konstant gehalten werden<br />
(siehe Abschnitt 11.6).<br />
Entwicklung der Sozialausgaben und der Sozialquote 1990 - <strong>2011</strong><br />
Jahr<br />
Sozialausgaben in Mrd.<br />
EUR<br />
BIP in Mrd. EUR<br />
Sozialquote<br />
(Sozialausgaben<br />
in % des BIP)<br />
reale 1) jährliche<br />
Veränderung der<br />
Sozialausgaben, in %<br />
1990 35,5 136,2 26,1% –<br />
1995 50,4 174,8 28,8% 3,9 2)<br />
2000 59,0 208,5 28,3% 1,8 3)<br />
2005 70,5 245,2 28,8% 1,6 4)<br />
2008 80,4 282,7 28,4% 2,1 5)<br />
2009 84,5 274,8 30,8% 4,7<br />
2010 86,9 286,2 30,4% 1,1<br />
<strong>2011</strong> 6) 88,3 301,3 29,3% -1,9<br />
Quelle: Statistik Austria/ BMASK: ESSOSS-Datenbank Sozialausgaben; eigene Berechnungen<br />
1) preisbereinigt mit verketteten Verbraucherpreisindex 1986<br />
2) reale durchschnittliche jährliche Veränderung von 1990-1995<br />
3) reale durchschnittliche jährliche Veränderung von 1995-2000<br />
4) reale durchschnittliche jährliche Veränderung von 2000-2005<br />
5) reale durchschnittliche jährliche Veränderung von 2005-2008<br />
6) vorläufige Zahlen: Stand Mai <strong>2012</strong><br />
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