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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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DIE ENTWICKLUNG UND VERTEILUNG DER EINKOMMEN<br />

12. DIE ENTWICKLUNG UND VERTEILUNG DER EINKOMMEN<br />

12.1 DIE ENTWICKLUNG DES VOLKSEINKOMMENS UND SEINER<br />

VERTEILUNG<br />

Die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft<br />

war in den letzten Jahren von einem hohen Maß<br />

an Volatilität geprägt. Aufgrund der Finanzkrise<br />

brachen Mitte 2008 die Exportnachfrage, Industrieproduktion<br />

und die Ausrüstungsinvestitionen<br />

mit einer Dynamik ein, wie sie seit Jahrzehnten<br />

nicht zu beobachten gewesen war. Die Rezession<br />

führte zu einer deutlichen Verschlechterung<br />

der Lage am Arbeitsmarkt und in den öffentlichen<br />

Haushalten. Die Arbeitslosenzahl stieg<br />

markant an und das Abgabenaufkommen des<br />

Staates sank vor allem aufgrund des Rückgangs<br />

der Beschäftigung und des Einbruchs der Gewinne<br />

kräftig; das Finanzierungsdefizit des Staates<br />

verschlechterte sich von 0,9% (2008) auf 4,5%<br />

(2010) bzw. 2,6% (<strong>2011</strong>) des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP). Das BIP sank ab Mitte 2008 vier<br />

Quartale in Folge, im Jahr 2009 verringerte es<br />

sich real um 3,8% gegenüber dem Vorjahr.<br />

Im Jahr 2010 setzte wieder ein deutlicher Konjunkturaufschwung<br />

ein. Er war getragen von einer<br />

zügigen Exportkonjunktur, begleitet von einer<br />

starken Investitionsbelebung und mäßiger,<br />

aber stetiger Expansion der Konsumnachfrage<br />

der privaten Haushalte. Das BIP stieg deutlich<br />

an (2010: +2,3%, <strong>2011</strong>: +3,0%). Diese positive<br />

Entwicklung spiegelt sich auch im Arbeitsmarkt<br />

wider: die Beschäftigung wurde rege ausgeweitet<br />

und liegt aktuell bei über 3,3 Mio. (unselbstständig<br />

aktiv Beschäftigte).<br />

In der zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong> verlor die österreichische<br />

Wirtschaft jedoch merklich an<br />

Schwung. Ein hohes Maß an Unsicherheit aufgrund<br />

der europäischen Staatsschuldenkrise<br />

führte zu einem Abschwung zum Jahresende.<br />

Aufgrund der schwachen Entwicklung im Euro-<br />

Raum verringerten sich vor allem die Impulse<br />

aus dem Ausland. Zwar stabilisierte sich die Beschäftigung<br />

auf einem hohen Niveau, die Situation<br />

auf dem Arbeitsmarkt bleibt aber dennoch<br />

eingetrübt – die saisonbereinigte Arbeitslosenquote<br />

ist zum Ende des Jahres <strong>2011</strong> leicht gestiegen,<br />

ein Trend, der sich auch <strong>2012</strong> fortsetzt.<br />

Die Konjunktur spiegelt sich auch in der Einkommensentwicklung<br />

wider (vgl. Abbildung „Die<br />

langfristige Entwicklung der Einkommen“). Das<br />

Volkseinkommen, das aus den gesamten im<br />

Produktionsprozess erwirtschafteten Faktoreinkommen,<br />

wie den Arbeitsentgelten (Bruttolöhne<br />

und -gehälter sowie ArbeitgeberInnenbeiträge<br />

zur Sozialversicherung) und den Gewinn- und<br />

Vermögenserträgen besteht, sank aufgrund der<br />

Rezession im Jahre 2009 um nominell 4,7%.<br />

2010 stieg es kräftig an (+5,0%) ein Trend, der<br />

sich auch <strong>2011</strong> mit +5,3% fortsetzte.<br />

Innerhalb des letzten Jahrzehnts erhöhte sich<br />

das Volkseinkommen im Durchschnitt um 3,4%<br />

pro Jahr (siehe Übersicht 1). Die ArbeitnehmerInnenentgelte<br />

nahmen im gleichen Zeitraum mit<br />

2,9% pro Jahr leicht schwächer zu. Vor allem<br />

in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts stiegen<br />

die ArbeitnehmerInnenentgelte nur leicht<br />

(+2,3% p.a.). Im gleichen Zeitraum nahmen die<br />

Unternehmens- und Vermögenserträge fast dreimal<br />

so stark zu (+6,6% p.a.). In der zweiten Hälfte<br />

des letzten Jahrzehnts änderte sich dieses<br />

Muster. Ein Anstieg der ArbeitnehmerInnenentgelte<br />

von 3,6% steht einem leicht geringeren Anstieg<br />

der Unternehmens- und Vermögenserträge<br />

von 2,6% gegenüber. Während <strong>2011</strong> die ArbeitnehmerInnenentgelte<br />

wieder um 3,9% zulegten,<br />

erhöhten sich die Unternehmens- und Vermögenserträge<br />

um 8,4%.<br />

Das allgemeine Bild der Verteilung des Volkseinkommens<br />

wird in der zweiten Hälfte des letzten<br />

Jahrzehnts vor allem durch die Finanzkrise stark<br />

verzerrt – die zu Beginn des letzten Jahrzehnts<br />

beobachtbare Beschleunigung der Verschiebung<br />

der Einkommensanteile von den Lohn- zu<br />

den Unternehmens- und Vermögenserträgen<br />

wurde wesentlich durch das Jahr 2009 unterbro-<br />

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