SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

SOZIALPOLITISCHE GRUNDSATZ- UND QUERSCHNITTSMATERIEN
Die weiteren Schwerpunkte des Gesetzes sind
die Definition bzw. die Ziele der Förderung von
freiwilligem Engagement, ein periodischer Freiwilligenbericht,
ein Internetportal für freiwilliges
Engagement, die Schaffung der gesetzlichen
Grundlage für den Österreichischen Freiwilligenrat
und die Einrichtung eines Anerkennungsfonds
für freiwilliges Engagement.
10.5.3 NEUE FORMEN DES FREIWILLIGEN-
ENGAGEMENTS
Nicht mehr die langfristige Bindung an eine Organisation
steht heute im Vordergrund, sondern
eine steigende Nachfrage nach projektorientiertem
Engagement mit kürzerer Bindungsdauer
und unmittelbaren gesellschaftlichen Nutzen. Damit
verbunden setzt die berufliche „Verwertbarkeit“
einen Anreiz für ehrenamtliche Aktivitäten
(Nachweis im Lebenslauf für Stellenbewerbungen)
für junge, aber auch für ältere Menschen.
Stärkere Professionalisierung des Freiwilligen-Managements
Die aktuellen Entwicklungen verlangen eine
stärkere Professionalisierung des Freiwilligen-
Managements, sowohl in der Vermittlung, Begleitung
sowie Aus- und Weiterbildung der Freiwilligen,
als auch bei der Ausbildung von Freiwilligen-ManagerInnen,
-KoordinatorInnen und
-BegleiterInnen, die eine professionelle Betreuung
der Freiwilligen in den Organisationen sicherstellen.
Daher steigt auch die Bedeutung
der Freiwilligenzentren, die als Vermittlungsinstanzen
zwischen Organisationen und Freiwilligen
agieren und entsprechende Beratung und
Öffentlichkeitsarbeit leisten.
Das „Unabhängige Landesfreiwilligenzentrum“
(ULF) in Linz wurde 2008 vom BMASK und der
Sozialabteilung des Landes Oberösterreich als
Modellprojekt für Freiwilligenzentren in ganz
Österreich eingerichtet. Im Jahr 2011 veranstaltete
das ULF bereits den zweiten Lehrgang für
FreiwilligenkoordinatorInnen. Parallel wurde ein
zusätzlicher Lehrgang für MitarbeiterInnen von
Alten- und Pflegeheimen angeboten. Um Jugendliche
auf breiter Ebene für das Thema „Freiwilliges
Engagement“ zu sensibilisieren, startete das
ULF 2011 in Schulen die oberösterreichweite Initiative
„GENIAL.SOZIAL! Freifach Engagement“.
Freiwilliges Engagement älterer
Menschen
Die steigende Lebenserwartung und die damit
verbundenen Veränderungen in der Altersstruktur
der Bevölkerung rücken die Bedeutung von
aktivem Altern und der Partizipation älterer
Menschen immer stärker in den Mittelpunkt.
Freiwilligentätigkeit schützt ältere Menschen
in der Nachberufsphase vor Vereinsamung und
trägt damit zur Förderung von gesundheitlichem
und sozialem Wohlbefinden bei.
Das BMASK unterstützte insbesondere im EJF
2011 Projekte und Initiativen zur Stärkung des
freiwilligen Engagements älterer Menschen und
setzt diese Politik auch im Europäischen Jahr für
aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen
2012 weiter fort.
Förderung der Freiwilligentätigkeit von
MigrantInnen
Die Einladung und Öffnung zur aktiven Teilnahme
von Personen mit Migrationshintergrund und MigrantInnen
an Freiwilligentätigkeit ist von zunehmender
Bedeutung. Das BMASK unterstützt gemeinsam
mit der Europäischen Kommission und
der Stadt Graz im Rahmen des Europäischen Jahres
der Freiwilligentätigkeit 2011 das europäische
Flaggschiffprojekt „Migration & Volunteering“. Dieses
wurde von der Caritas Steiermark gemeinsam
mit ProjektpartnerInnen aus Ljubljana (Slowenien)
und Middlesbrough (England) ins Leben gerufen.
Das Projekt dient unter anderem der Erarbeitung
eines Leitfadens für Organisationen, wie Personen
ohne und mit Migrationshintergrund für Freiwilligentätigkeit
gewonnen werden können. Zudem
wird im Rahmen des Projekts eine Infobroschüre
zum Ehrenamt für MigrantInnen erstellt.
Online-Volunteering
Online-Volunteering hat eine immer größere Bedeutung
bei der Vernetzung von Freiwilligenor-
186