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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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EU-SOZIALPOLITIK UND INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />

9. EU-SOZIALPOLITIK UND INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />

9.1 EU-SOZIALPOLITIK ALLGEMEIN<br />

Zentrale Themen der EU-Beschäftigungs- und<br />

Sozialpolitik waren die Bewältigung der Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise und ihrer Folgen für<br />

die Arbeitsmärkte und die Sozialsysteme sowie<br />

die Umsetzung der Strategie „Europa 2020“ im<br />

Rahmen des <strong>2011</strong> erstmals durchgeführten „Europäischen<br />

Semesters“. Weiters wurden rechtssetzende<br />

Vorhaben in den Bereichen EU-ArbeitnehmerInnenschutz,<br />

EU-Arbeitsrecht, Gleichbehandlung,<br />

Demografie, Pensionspolitik und im EU-<br />

Konsumentenschutz vorangebracht.<br />

9.1.1 AUSWIRKUNGEN DER KRISE<br />

Seit dem Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

berichten der Sozialschutzausschuss (SPC) und<br />

die Europäische Kommission im Auftrag des Rates<br />

über die Auswirkungen der Krise auf die soziale<br />

Situation in der Europäischen Union und über<br />

die Maßnahmen der Mitgliedstaaten. Der insgesamt<br />

dritte „Krisenmonitoringbericht“ <strong>2011</strong> wurde<br />

dem Rat für Beschäftigung, Soziales, Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz (BESO/GEKO) Rat am<br />

17.2.<strong>2012</strong> vorgelegt und umfasst insbesondere<br />

folgende Aussagen: Die Rolle der Sozialschutzsysteme<br />

als automatische Stabilisatoren und als<br />

Wachstumsfaktor bleibt unbestritten, wenngleich<br />

auf den Systemen ein sehr hoher Druck lastet. Im<br />

Jahr 2010 stieg im Vergleich zu 2009 europaweit<br />

sowohl die Zahl der armuts- oder ausgrenzungsgefährdeten<br />

Menschen als auch die Zahl der<br />

Menschen in erheblicher materieller Deprivation.<br />

Weiters ist das Phänomen der „Working Poor“<br />

eine europaweit nicht zu vernachlässigende Herausforderung.<br />

Ab <strong>2012</strong> wird das Krisenmonitoring<br />

Bestandteil des SPC-Jahresberichts zu den Entwicklungen<br />

in den Bereichen Sozialschutz und<br />

soziale Eingliederung.<br />

Im europäischen und internationalen Vergleich<br />

schneidet Österreich trotz Finanz- und nachfolgender<br />

Wirtschaftskrise relativ gut ab. Mit einer<br />

Arbeitslosenquote von 4,5% (August <strong>2012</strong>) liegt<br />

Österreich vor den Niederlanden (5,3%) sowie<br />

Deutschland und Luxemburg (mit jeweils 5,5%)<br />

an der europäischen Spitze. Dazu trugen die<br />

zahlreichen Arbeitsmarktmaßnahmen und die<br />

Programme für Jugendbeschäftigung bei. Das<br />

Thema Jugendarbeitslosigkeit wurde aufgrund<br />

einer österreichischen Initiative zu einem prioritären<br />

Thema der europäischen Agenda.<br />

Der Europäische Rat vom 24./25. März <strong>2011</strong> hat<br />

ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Überwindung<br />

der Finanzkrise verabschiedet, das<br />

nun umzusetzen ist. Die Förderung der Beschäftigung,<br />

Reformen von Bildungs- und Pensionssystemen<br />

und die Bekämpfung der Armut sind<br />

dabei zentral.<br />

9.1.2 STRATEGIE „EUROPA 2020“ –<br />

KERNZIEL ARMUTSBEKÄMPFUNG<br />

Die EU-Strategie „Europa 2020“ für intelligentes,<br />

nachhaltiges und integratives Wachstum wurde<br />

von den EU-Staats- und Regierungschefs im Juni<br />

2010 angenommen. Sie enthält konkrete Ziele,<br />

die in den nächsten zehn Jahren in Bereichen<br />

wie Beschäftigung, Bildung, Energieverbrauch,<br />

Innovation und Armutsbekämpfung erreicht<br />

werden müssen, um die Auswirkungen der Finanzkrise<br />

zu überwinden und Europa zu neuem<br />

Wirtschaftswachstum zu führen. Die Umsetzung<br />

der Strategie erfolgt im Rahmen des sogenannten<br />

„Europäischen Semesters“, das mit der<br />

Vorlage des Jahreswachstumsberichts (Annual<br />

Growth Survey – AGS) durch die Europäische<br />

Kommission (EK) beginnt und mit der Annahme<br />

länderspezifischer Empfehlungen durch den Rat<br />

im Sommer endet.<br />

Die jährlichen Nationalen Reformprogramme<br />

(NRP) sind ein zentraler Beitrag der Mitgliedstaaten<br />

zur Europa 2020-Strategie, die von den<br />

Regierungen jedes Jahr im April parallel zu den<br />

Stabilitäts- und Konvergenzprogrammen erstellt<br />

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