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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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ENTWICKLUNG UND STRUKTUR DER SOZIALAUSGABEN IN ÖSTERREICH<br />

gaben für die Direktpensionen der Pensionsversicherung<br />

stiegen real um 5,8%. Zudem wuchsen<br />

wegen der stark ansteigenden Zahl der BezieherInnen<br />

die Pflegegeldausgaben überdurchschnittlich<br />

an. Das Gleiche gilt für den Ausbau der ambulanten<br />

und stationären Altendienste. 2010 und <strong>2011</strong> ging<br />

der Anstieg bei den Altersleistungen vor allem wegen<br />

der Konsolidierungsmaßnahmen zurück: Die<br />

sehr moderaten Pensionsanpassungen bewirkten<br />

trotz der steigenden Zahl der PensionsbezieherInnen<br />

einen deutlichen Rückgang des Anstiegs der<br />

Pensionsausgaben auf durchschnittlich real 1,5%<br />

jeweils 2010 und <strong>2011</strong>. Auch der Anstieg der Ausgaben<br />

beim Pflegegeld fiel deutlich moderater aus<br />

als 2009 und die Jahre davor.<br />

Aufgrund diverser kostendämpfender Maßnahmen<br />

im Gesundheitsbereich geht der jährliche<br />

reale Anstieg der Gesundheitsausgaben kontinuierlich<br />

zurück.<br />

Bei den invaliditätsbedingten Ausgaben für Personen<br />

bis zum 60./65. Lebensjahr liegt aufgrund<br />

der sinkenden Zahl der InvaliditätspensionsbezieherInnen<br />

das Ausgabenwachstum schon seit<br />

einigen Jahren unter dem Durchschnitt der gesamten<br />

Sozialausgabenentwicklung. Vermutlich<br />

ist es aufgrund der Krise im Jahr 2009 wieder zu<br />

einem Anstieg der Neuzuerkennungen gekommen,<br />

was sich im Ausgabenwachstum widerspiegelt.<br />

2010 und <strong>2011</strong> ist das Wachstum der realen<br />

Ausgaben wieder deutlich geringer geworden.<br />

Trotz sinkender Kinderzahl sind die Familienleistungen<br />

2009 stark angestiegen. Dies liegt<br />

vor allem an Leistungsverbesserungen, die nach<br />

2009 zum Teil wieder zurückgenommen wurden.<br />

Dennoch liegen die gesamten Sozialleistungen<br />

für Familien <strong>2011</strong> noch immer über dem Niveau<br />

von 2008.<br />

11.7 SZENARIO 2030<br />

Die Zahl der über 65-Jährigen wird sich aufgrund<br />

der aktuellen Prognose von Statistik Austria bis<br />

2030 um 45% erhöhen und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />

wird von etwa 18% auf 24%<br />

ansteigen (siehe Tabelle im Abschnitt 11.6).<br />

Gäbe es bereits im Jahr <strong>2011</strong> die erwartete Bevölkerungszahl<br />

und die Altersstruktur von 2030,<br />

würden sich auf Basis der altersspezifischen Pro-<br />

Kopf-Sozialausgaben des Jahres <strong>2011</strong> die Sozialausgaben<br />

<strong>2011</strong> von 88 Mrd. EUR um 26% auf 111<br />

Mrd. erhöhen. Gemessen am BIP von <strong>2011</strong> würde<br />

die Sozialquote von 29,3% auf 36,8% ansteigen.<br />

Die demografische Entwicklung ist jedoch nur<br />

ein Faktor für die Abschätzung der zu erwartenden<br />

Entwicklung der Sozialquote. Politische<br />

Eingriffe in das Sozialwesen (Leistungsverbesserungen<br />

und Leistungseinschränkungen), das<br />

Ausmaß des Wirtschaftswachstums und die Beschäftigungsentwicklung<br />

sind weitere wesentliche<br />

Bestimmungsgrößen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die BIP-Wachstumsraten<br />

auf längere Sicht deutlich über den<br />

demografisch bedingten jährlichen Zusatzkosten<br />

für die Sozialsysteme liegen werden.<br />

Die Alterung ist ein kontinuierlicher Prozess.<br />

Die Zahl älterer Menschen (über 65 Jahre) wird<br />

laut Prognosen bis 2030 im langjährigen Durchschnitt<br />

um 35.000 Personen jährlich ansteigen.<br />

Dies erfordert jährlich alterungsbedingte Zusatzkosten<br />

von knapp 0,4% des BIP.<br />

In den letzten 20 Jahren lag das jährliche reale<br />

BIP-Wachstum trotz Kriseneinbruchs 2009 über<br />

2%. Selbst wenn angenommen wird, dass das<br />

BIP längerfristig langsamer als in den letzten<br />

Jahrzehnten ansteigen wird, würden die alterungsbedingten<br />

Mehrkosten für die Sozial- und<br />

Gesundheitssysteme kaum mehr als ein Viertel<br />

des jährlichen BIP-Wachstums ausmachen.<br />

Im Folgenden werden Annahmen zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung und zum nicht demografiebedingten<br />

Wachstum der Sozialausgaben (d.h.<br />

die über die demografiebedingten Mehrkosten<br />

hinausgehenden Mehraufwendungen bei den<br />

Sozialausgaben) getroffen und die Auswirkun-<br />

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