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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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ENTWICKLUNG UND STRUKTUR DER SOZIALAUSGABEN IN ÖSTERREICH<br />

gen auf die Sozialquote dargestellt. Bei diesen<br />

Szenarios wird angenommen, dass – so wie bisher<br />

– auch in Zukunft die Finanzierung der alterungsbedingten<br />

Mehraufwendungen für Soziales<br />

und Gesundheit vor allem im Rahmen der wohlfahrtsstaatlichen<br />

Systeme geschieht und dass<br />

darüber hinaus auch die gesamten öffentlichen<br />

Sozialleistungen für die gesamte Bevölkerung in<br />

einem gewissen Ausmaß real ansteigen werden.<br />

Szenarios zur Sozialquote 2030<br />

Sozialausgaben steigen<br />

(zusätzlich zum demografiebedingten<br />

Mehraufwand)<br />

…<br />

… durchschnittlich um real<br />

1% pro Jahr<br />

... durchschnittlich um real<br />

1,5% pro Jahr<br />

durchschnittliches langfristiges<br />

jährliches reales<br />

BIP-Wachstum 1%<br />

durchschnittliches langfristiges<br />

jährliches reales<br />

BIP-Wachstum lt. WIFO u.<br />

IHS 1) 1,65%<br />

durchschnittliches langfristiges<br />

jährliches reales<br />

BIP-Wachstum 2,0%<br />

36,8% 32,5% 2) 30,5%<br />

41,5% 35,7% 33,4%<br />

Quelle: BMASK, eigene Berechnungen<br />

1) H. Hofer, S. Kaniovski, U. Schuh, T. Url (IHS, WIFO): A long run Macroeconomic Model of the Austrian Economy,<br />

Wien 2010.<br />

2) Rechenbeispiel bei angenommenen jährlichen realen BIP-Wachstums von <strong>2011</strong> bis 2030 von 1,65% und einem<br />

jährlichen realen Anstieg der Sozialausgaben von 1% (zusätzlich zur Abdeckung des demografiebedingtern Mehraufwands).<br />

Das BIP <strong>2011</strong> wird mit 100 gleichgesetzt. Eine jährliche Steigerung von 1,65% ergibt für 2030 den Wert<br />

von 136,5 (100x1,0165 19 ). Aufgrund der ausschließlich demografiebedingten Mehrkosten würden die Sozialausgaben<br />

von 29,3 auf 36,8 ansteigen. Wird außerdem ein Anstieg aller Sozialausgaben um jährlich real 1% angenommen,<br />

würde die Höhe der Sozialausgaben im Jahr 2013 44,4 betragen (36,8x1,01 19 ). Die Sozialqoute 2030 würde<br />

dann 32,5% betragen.<br />

Anm.: Die hier getroffenen Annahmen sind sehr vorsichtig: Die jährliche Wirtschaftsentwicklung in den letzten 20<br />

Jahren lag trotz Wirtschaftseinbruch 2009 deutlich über 2%. In den letzten zehn Jahren betrug der nichtdemografiebedingte<br />

jährliche Anstieg der Sozialausgaben weniger als 1%.<br />

Steigen die Sozialausgaben zusätzlich zum demografiebedingten<br />

Mehraufwand im selben Ausmaß<br />

wie das BIP, dann würde die Sozialquote 2030<br />

36,8% betragen. Eine solche Annahme ist jedoch<br />

unrealistisch. Seit 1995 sind die nicht alterungsbedingten<br />

Sozialaufwendungen um weniger als<br />

die Hälfte des BIP-Wachstums angestiegen.<br />

Wird die Entwicklung des letzten Jahrzehnts<br />

fortgeschrieben und dabei angenommen, dass<br />

neben der Abdeckung der demografiebedingten<br />

Mehrausgaben die Sozialausgaben um einiges<br />

geringer als das BIP steigen werden, so wird sich<br />

die Sozialquote innerhalb einer Generation trotz<br />

des hohen alterungsbedingten Mehraufwandes<br />

nur in einem geringen Ausmaß erhöhen: Steigt<br />

das reale BIP in den nächsten Jahrzehnten jährlich<br />

um durchschnittlich 1,65%, dann wird bis<br />

2030 die Sozialquote trotz der demografiebedingten<br />

Mehraufwendungen und einer darüber<br />

hinausgehenden Steigerung der Sozialausgaben<br />

von z.B. jährlich 1,0% von 29,3% im Jahr<br />

<strong>2011</strong> in moderater Form auf 32,5% wachsen. Das<br />

heißt, die Sozialqoute würde jährlich bis 2030<br />

um weniger als 0,2 Prozentpunkte ansteigen,<br />

und damit innerhalb von 19 Jahren um nur wenig<br />

mehr ansteigen, als dies in Folge der Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise innerhalb des Zeitraums von<br />

nur einem Jahr geschehen ist.<br />

Wächst das BIP jährlich um 2% – in den letzten 20<br />

Jahren war das Wachstum noch höher – so würde<br />

bei den zuvor erwähnten Annahmen für das<br />

Wachstum der Sozialausgaben die Sozialquote<br />

2030 mit einem Wert von 30,5% sogar unter dem<br />

Wert des Krisenjahres von 2009 (30,8%) liegen.<br />

Diese Szenarien stehen im Widerspruch zur oft<br />

vorgebrachten Skepsis, dass die Alterung der<br />

Gesellschaft die Finanzierung des Wohlfahrtsstaates<br />

vor unlösbare Probleme stelle. Die<br />

pessimistischen Befunde stützen sich nur auf<br />

demografische Größen. Sie lassen aber die zu<br />

erwartende wirtschaftliche Entwicklung ebenso<br />

außer Acht, wie dass sich das Sozialsystem<br />

schon seit einiger Zeit mit Reformen auf die de-<br />

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