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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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ARBEITSMARKTPOLITIK<br />

von Lissabon (60% Frauenbeschäftigungsquote<br />

bis 2010) bereits deutlich überschritten. Auch<br />

<strong>2011</strong> konnte für Frauen ein Beschäftigungsplus<br />

verzeichnet werden. Dieser Beschäftigungsanstieg<br />

konzentrierte sich vor allem auf die Bereiche<br />

Gesundheits- und Sozialwesen sowie Handel<br />

und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen.<br />

Die Ausweitung der Beschäftigung in den vergangenen<br />

Jahren ist vor allem auf die Zunahme der<br />

Teilzeitbeschäftigung von Frauen zurückzuführen.<br />

44% 10 aller unselbstständig erwerbstätigen<br />

Frauen (9% der Männer) arbeiteten <strong>2011</strong> Teilzeit,<br />

damit hat Österreich eine der höchsten Teilzeitquoten<br />

in der EU. Außerdem ist das Stundenausmaß<br />

bei den Teilzeitbeschäftigten in Österreich<br />

sehr niedrig: 26% aller erwerbstätigen Frauen<br />

arbeiten weniger als 25 Wochenstunden. 11<br />

Gender Mainstreaming – die Gleichstellung von<br />

Frauen und Männern in allen politischen und gesellschaftlichen<br />

Belangen – stellt eine wesentliche<br />

Leitlinie der Politik und Strategie des BMASK,<br />

auch im Bereich der Arbeitsmarktpolitik, dar.<br />

Evaluierungsergebnisse zeigen, dass Frauen von<br />

arbeitsmarktpolitischen Förderangeboten besonders<br />

profitieren, was sich auch in der häufigeren<br />

Inanspruchnahme von Maßnahmen des AMS bei<br />

Frauen ausdrückt (s. Abschnitt 1.4.2).<br />

Im Budgetprozess bildet die Vorgabe des BMASK<br />

an das AMS, dass Frauen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik<br />

zu 50% bei den Budgetaufwendungen<br />

zu berücksichtigen sind, die Voraussetzung<br />

für die Anwendung von Gender Budgeting in diesem<br />

Bereich. Im Jahresdurchschnitt waren weniger<br />

Frauen als Männer (107.607 Frauen, 139.095<br />

Männer) arbeitslos vorgemerkt. Ihr Anteil an<br />

den arbeitslosen Personen <strong>2011</strong> betrug 43,6% 12 .<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> wurden 49% des geschlechtsspezifisch<br />

zuordenbaren Förderbudgets für aktive<br />

Maßnahmen für Frauen aufgewendet. Die Ausgaben<br />

für aktive Arbeitsmarktpolitik kommen<br />

damit auch <strong>2011</strong> überproportional Frauen zugute.<br />

Der Frauenanteil an allen geförderten Personen<br />

betrug 51% (s. Abschnitt 1.4.2).<br />

Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Einkommenstransparenz,<br />

Karriereförderung und Verbesserung<br />

der Vereinbarkeit von Beruf und Betreuungspflichten<br />

gesetzt (s. Kapitel 10).<br />

Förderung der Qualifizierung und beruflichen<br />

Neuorientierung<br />

47% 13 der arbeitslos gemeldeten Frauen hatten<br />

im Jahr <strong>2011</strong> keine über den Pflichtschulabschluss<br />

hinausgehende Ausbildung (Männer 45%). Daher<br />

bildet die Qualifizierung von erwerbslosen<br />

Frauen mit fehlenden oder am Arbeitsmarkt<br />

nicht mehr verwertbaren Qualifikationen einen<br />

Schwerpunkt der aktiven Arbeitsmarktpolitik.<br />

<strong>2011</strong> konnten 158.600 Frauen von Qualifizierungsangeboten<br />

profitieren (s. Abschnitt 1.4.2).<br />

Da sich fast die Hälfte aller weiblichen Lehrlinge<br />

auf drei Berufe (Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau<br />

und Friseurin) konzentriert und 87% der aktiv<br />

beschäftigten Frauen im Dienstleistungsbereich<br />

arbeiten, ist es wichtig, Mädchen und Frauen auch<br />

an Ausbildungen im technisch-handwerklichen<br />

Bereichen heranzuführen. Im Förderprogramm FiT<br />

(Frauen in Handwerk und Technik) werden zertifizierte<br />

Ausbildungen in diesen Berufen angeboten.<br />

Frauen werden ermutigt, Berufe zu ergreifen, die<br />

traditionell männlich dominiert sind, bessere Chancen<br />

auf dem Arbeitsmarkt eröffnen und höhere Einkommensmöglichkeiten<br />

bieten. Das Besondere an<br />

diesem Programm ist, dass neben einer Lehrausbildung<br />

auch der Besuch von Fachschulen, Höheren<br />

Technischen Lehranstalten oder Fachhochschulen<br />

gefördert werden kann. Im Jahr <strong>2011</strong> haben 6.044<br />

Frauen am FiT Programm teilgenommen. 1.100 Frauen<br />

nahmen an einer nicht-traditionellen Ausbildung<br />

teil, die zumindest mit einem Lehrabschluss endete.<br />

Der online FiT-Gehaltsrechner (www.fit-gehaltsrechner.at)<br />

ermöglicht den Vergleich von Gehältern<br />

in traditionellen „Frauen“- und „Männer“berufen.<br />

Der Vergleich zeigt Frauen die besseren Verdienstmöglichkeiten<br />

auf und soll sie dazu motivieren,<br />

eine Karriere abseits von Verkäuferin und Friseurin<br />

einzuschlagen.<br />

10 Eurostat, Teilzeitquote der 15-64 jährigen Frauen<br />

11 Statistik Austria, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung: 4.Quartal, Quartalsdurchschnitt<br />

12 Jahresdurchschnittsbestand <strong>2011</strong><br />

13 Jahresdurchschnittsbestand <strong>2011</strong>; arbeitslose Frauen mit maximal Pflichtschulabschluss<br />

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