SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DIE ENTWICKLUNG UND VERTEILUNG DER EINKOMMEN<br />
Die folgende Übersicht zeigt die Veränderung<br />
des Gini-Koeffizienten der Nettohaushaltseinkommen<br />
in den Jahren 2004 bis 2010. Betrachtet<br />
man die Bevölkerung insgesamt (also inklusive<br />
selbstständiger Haushalte) sank der Gini-Koeffizient<br />
von 0,331 im Jahr 2004 auf 0,326 im Jahr<br />
2006 und stieg danach wieder leicht an (2010:<br />
0,333). Für die Haushalte ohne Selbstständige<br />
zeigt sich hingegen seit 2004 ein durchgehender,<br />
wenn auch schwacher Anstieg der Einkommensungleichheit.<br />
Im letzten verfügbaren Jahr<br />
kam es auf Ebene der Haushalte ohne Selbstständige<br />
sogar zu einem relativ starken Anstieg<br />
des Gini-Koeffizienten von 0,277 auf 0,284.<br />
Zudem beschreibt die folgende Übersicht die<br />
Entwicklung der Einkommensanteile der Haushalte<br />
entlang der fünf Quintile der Einkommensverteilung<br />
(jeweils ein Fünftel aller privaten<br />
Haushalte) unter Berücksichtigung der<br />
Haushaltsgröße und -zusammensetzung (Netto-<br />
Äquivalenzeinkommen) 11 . Dabei zeigt sich eine<br />
leichte Abnahme der Einkommensanteile der<br />
unteren Quintile bis 2007. Während mit Ausnahme<br />
des vierten Quintils der Verlauf der Einkommensanteile<br />
bis 2008 weitgehend konstant blieb,<br />
erhöhte sich der Einkommensanteil des vierten<br />
Quintils leicht um 0,4 Prozentpunkte. Im Jahr 2010<br />
fiel der Einkommensanteil des dritten und vierten<br />
Quintils recht deutlich (-0,3 bzw. 0,5 Prozentpunkte)<br />
insbesondere zugunsten des obersten Quintils<br />
(+0,8 Prozentpunkte). Während das oberste Quintil<br />
damit wieder jenen Einkommensanteil erreicht,<br />
den es vor der Krise im Jahr 2007 hatte, fallen die<br />
Einkommensanteile des zweiten, dritten und vierten<br />
Quintils sogar unter das Niveau des Jahres<br />
2004 zurück. Diese Ergebnisse müssen allerdings<br />
angesichts der vergleichsweise geringfügigen<br />
Schwankungen und des Stichprobenfehlers mit<br />
Vorsicht interpretiert werden.<br />
Entwicklung der Verteilung der verfügbaren Haushaltseinkommen, 2004 bis 2010<br />
Gini-Koeffizient 1)<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Alle Personen 0,331 0,327 0,326 0,331 0,330 0,329 0,333<br />
Ohne Selbstständige 0,271 0,272 0,272 0,277 0,277 0,277 0,284<br />
Quintile 2)<br />
1. Quintil 10,6 10,4 10,3 10,3 10,5 10,5 10,8<br />
2. Quintil 15,1 15,1 15,1 14,9 14,9 14,9 14,7<br />
3. Quintil 18,4 18,5 18,4 18,1 18,3 18,3 18,0<br />
4. Quintil 22,3 22,5 22,6 22,4 22,6 22,5 22,0<br />
5. Quintil 33,7 33,6 33,5 34,3 33,7 33,7 34,5<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Quelle: Statistik Austria, EU-SILC, WIFO-Berechnungen<br />
1) Nettohaushaltseinkommen<br />
2) Netto-Äquivalenzeinkommen ohne Selbstständige<br />
12.4 VERTEILUNGSPOSITION ÖSTERREICHS IM EUROPÄISCHEN<br />
VERGLEICH<br />
Innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte ist die<br />
Ungleichheit der Einkommensverteilung in den<br />
meisten Ländern der OECD gestiegen. Im Durchschnitt<br />
aller OECD Länder stieg der Gini-Koeffizient<br />
der verfügbaren Haushalteinkommen seit<br />
Mitte der 1980er Jahre um etwa 10% (von 0,290<br />
auf 0,316), wobei eine deutliche Variation zwischen<br />
den Mitgliedstaaten der OECD zu beob-<br />
11 Bei einer kompletten Gleichverteilung der Einkommen über alle Haushalte würde der Einkommensanteil jedes Quintils genau<br />
20% ausmachen.<br />
238