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SOZIALBERICHT 2011-2012 - Armutskonferenz

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ARBEITSMARKTPOLITIK<br />

1.10 MIKROKREDIT<br />

Der „Mikrokredit“ soll die Neugründung, Fortführung,<br />

Erweiterung und Übernahme von wirtschaftlich<br />

selbstständigen Kleinunternehmen aller<br />

Branchen fördern. Zur Zielgruppe zählen u.a.<br />

beschäftigungslose oder von Beschäftigungslosigkeit<br />

bedrohte Personen. Das Programm bildet<br />

einen ergänzenden Ansatz der Arbeitsmarktpolitik<br />

zur Aufnahme einer selbstständigen Beschäftigung<br />

und in der Folge zur Schaffung und Sicherung<br />

von zusätzlichen Arbeitsplätzen.<br />

In Österreich entstehen 18% der Unternehmensgründungen<br />

aus der Arbeitslosigkeit. Die Erfolgsrate<br />

ist dabei überdurchschnittlich hoch,<br />

da nur 6% der GründerInnen nach fünf Jahren<br />

wieder von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die<br />

Förderung von Existenzgründungen ist daher<br />

ein wichtiger Teil des Bestrebens der Bundesregierung,<br />

nachhaltig Arbeitsplätze zu schaffen<br />

und zu sichern. Eine Studie des Instituts für Bildungsforschung<br />

der Wirtschaft hat gezeigt, dass<br />

jede Gründung, die aus der Arbeitslosigkeit erfolgt,<br />

nach fünf Jahren durchschnittlich zusätzlich<br />

1,26 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen hat. 14<br />

Trotz guter Erfolgsaussichten kann gerade diese<br />

Gruppe oft keine ausreichenden Sicherheiten<br />

vorweisen, was in der Regel den Ausschluss vom<br />

Kapitalmarkt bedeutet. Das Pilotprojekt „Der Mikrokredit“<br />

war auf die Bundesländer Wien und<br />

Steiermark beschränkt. Mit der Erste Bank und<br />

der Wiener Städtischen wurden in einem ersten<br />

Schritt innovative Kooperationspartner an der<br />

Schnittstelle zwischen öffentlicher Hand und<br />

Privatwirtschaft gefunden. In Folge wurde das<br />

Programm auf alle Bundesländer ausgeweitet:<br />

Im Laufe des Jahres <strong>2011</strong> konnten alle Sparkassen<br />

und die Hilfsorganisation CARE Österreich<br />

als weitere Partner gewonnen werden.<br />

Mit Stand 30. Juni <strong>2012</strong> wurden 149 Kredite gewährt<br />

und 224 Hearings durchgeführt. 1.351 Personen<br />

haben sich auf der Online-Plattform registriert.<br />

Die bisher eingebrachten Gründungsideen<br />

sind sehr breit gefächert und erstrecken sich<br />

über alle Branchen: von Handel über Technik,<br />

EDV und neue Medien bis hin zu Gastronomie.<br />

Für den Zeitraum 1. Mai 2010 bis 31. Mai 2013 wird<br />

für das Mikrokreditprogramm durch das BMASK<br />

eine Fördersumme von insgesamt 1,4 Mio. EUR<br />

bereitgestellt.<br />

Details zum Programm (Kreditvergabe, Konditionen<br />

etc.) unter: www.dermikrokredit.at<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurde die durch die ÖSB Consulting<br />

GmbH in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice<br />

GmbH im Auftrag des BMASK umgesetzte<br />

arbeitsmarktpolitische Initiative „Mikrokredit“ mit<br />

dem zweiten Preis des Constantinus Award in der<br />

Kategorie „Personal und Training“ ausgezeichnet.<br />

1.11 NEUERUNGEN IM ARBEITSLOSENVERSICHERUNGSRECHT<br />

1.11.1 ARBEITSLOSENVERSICHERUNGS-<br />

BEITRAG FÜR ÄLTERE<br />

ARBEITNEHMERiNNEN<br />

In Hinblick darauf, dass in Zukunft für ältere Personen<br />

vermehrt Leistungen aus der Gebarung Arbeitsmarktpolitik<br />

zu erbringen sein werden und<br />

für diese – etwa im Falle der Altersteilzeit – auch<br />

über das frühestmögliche Pensionsantrittsalter<br />

hinaus Leistungen gebühren können, wurde<br />

die arbeitsmarktpolitisch unwirksame Befreiung<br />

von der Beitragsleistung nach Vollendung eines<br />

bestimmten Lebensalters aufgehoben: Für bis<br />

einschließlich 1. Juni 1953 geborene Personen<br />

wurde die bisher geltende Befreiung von der<br />

Entrichtung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages<br />

ab der Vollendung des 58. Lebensjahres<br />

zunächst bis 31.12.2015 befristet ausgesetzt,<br />

ist aber mit dem 2. Stabilitätsgesetz (in Kraft ab<br />

1. Jänner 2013) zur Gänze entfallen.<br />

14 Empirische Studie zur Erarbeitung der Maßnahmen der GründerInnenförderung des AMS, Institut für Bildungsforschung der<br />

Wirtschaft, Jänner 2006.<br />

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