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Terry Pratchett

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Lord Winder war beeindruckend paranoid, fand Vetinari. Er hatte<br />

sogar einen Wächter auf dem Dach der Whiskybrennerei postiert,<br />

von dem aus man das Palastgelände sehen konnte. Genauer gesagt:<br />

nicht nur einen, sondern zwei.<br />

Einer war ganz deutlich zu sehen, wenn man über die Brüstung<br />

kletterte. Der andere lauerte im Schatten der Schornsteine.<br />

Der verstorbene Ehrenwerte Johann Blutgut hatte nur den ersten<br />

bemerkt.<br />

Vetinari beobachtete leidenschaftslos, wie der junge Mann weggebracht<br />

wurde. Es war Teil des Jobs als Assassine, getötet zu werden,<br />

allerdings der letzte Teil. Man konnte sich nicht beklagen.<br />

Und es bedeutete, dass jetzt nur noch ein Wächter auf dem Dach<br />

blieb. Wächter Nummer zwei trug Blutgut, der seinem Namen alle<br />

Ehre gemacht hatte, nach unten.<br />

Blutgut hatte schwarze Kleidung getragen. Assassinen trugen<br />

immer Schwarz. Schwarz war cool, außerdem entsprach es den<br />

Vorschriften. Aber nur in einem dunklen Keller um Mitternacht<br />

war Schwarz eine vernünftige Farbe. Woanders zog Vetinari Dunkelgrün<br />

oder Grauschattierungen vor. Mit der richtigen Farbe und<br />

der richtigen Haltung verschwand man. Die Augen der Leute halfen<br />

einem beim Verschwinden. Sie entfernten einen aus dem Blickfeld,<br />

ordneten einen dem Hintergrund zu.<br />

Natürlich drohte der Ausschluss aus der Gilde, wenn man mit<br />

solcher Kleidung erwischt wurde. Vetinari hielt das für weniger<br />

schlimm als den Ausschluss aus der Welt der aufrecht Gehenden<br />

und Atmenden. Er war lieber nicht cool als kalt.<br />

Der Wächter stand einen Meter entfernt und zündete sich unbekümmert<br />

eine Zigarette an.<br />

Welch ein Genie war Lord Grimmelich Greville-Pipus doch gewesen,<br />

welch ein guter Beobachter. Havelock wäre ihm gern begegnet<br />

oder hätte sein Grab besucht, das sich allerdings irgendwo<br />

in einem Tiger befand - ein Ort, den der Lord, zu seinem zufriedenen<br />

Erstaunen, erst bemerkt hatte, als es bereits zu spät war.<br />

Vetinari hatte ihm eine private Ehre erwiesen. Er hatte die Gravierplatten<br />

von Einige Bemerkungen über die Kunst der Unsichtbarkeit<br />

gesucht, gefunden und eingeschmolzen.<br />

Es war ihm auch gelungen, die anderen vier Exemplare des Buches<br />

zu finden, brachte es aber nicht fertig, sie zu verbrennen.

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