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Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe

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470 Nacluoort des HerausgebersNacluoort des Herausgebers471hat. Die beiden Briefentwürfe bestehen jeweils aus 12 und 8 infeiner Handschrift verfaßten Blättern im DIN A 5 Format.Die Textedition verfolgt die Absicht, zwischen der durchgängigenKorrektur und der reinen Abbildung von Heideggers Manuskripteneinen Mittelweg zu finden. In den »Aufzeichnungen«sind Abkürzungen zuweilen aufgelöst, die manchmal ungewöhnlicheOrthographie jedoch belassen worden. Die hin und wiederfragmentarische Syntax wurde zumeist nicht ergänzt, um demManuskript seinen skizzenhaften Charakter zu erhalten. Auch derText der Handschrift »Gestalt« wurde nach dieser Vorgabe ediert.Überschriften und Anmerkungen in Fußnoten mit eckigenKlammern stammen von mir. Die anderen Fußnoten sind entwederAnmerkungen von Heidegger selbst oder sie beziehen sichunmittelbar auf vom Philosophen Zitiertes. Bei den Manuskripten»Aussprache« sowie »Ein Brief an einzelne Krieger« wurdenAbkürzungen aufgelöst. Ihre ausgearbeitete Form erübrigte korrigierendeEingriffe. Anders aber als bei den anderen Handschriftenhabe ich Heideggers Randbemerkungen in seinen HandexemplarenJÜllgerscher'Schriften, die hier zusammen mit denReferenzstellen in <strong>Jünger</strong>s Texten unter Angabe von Seite undZeile erscheinen, ohne jede Veränderung in den Band übernommen.Eine Auflösung der Abkürzungen sowie ein Nachtrag derZeichensetzung hätten die Bemerkungen allzu sehr verändert.Die bibliographischen Angaben zu <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>s Schriftensind entnommen: Hans Peter des Coudres/Horst Mühleisen: Bibliographieder Werke <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>s. Stuttgart 2/1985.*Heideggers Auseinandersetzung mit <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>s Essays »Dietotale Mobilmachung« sowie »Der Arbeiter« beginnt nach eigenerAuskunft bereits im Jahre 1932 (vgl. Die Selbstbehauptungder deutschen Universität. Das Rektorat 1933/34. Hrsg. v. H. Heidegger.Frankfurt am Main 1983, S. 24.). Der Philosoph erkennt,daß in <strong>Jünger</strong>s Schriften eine Interpretation der geschichtlichenGegenwart zur Erscheinung kommt, die einen wesentlichen <strong>Zu</strong>gangzur Wirklichkeit der Neuzeit ermöglicht. Ganz unter demEinfluß der Philosophie Friedrich Nietzsches versteht <strong>Jünger</strong> densich im Ersten Weltkrieg kristallisierenden Geist seines Jahrhundertsals eine Erscheinung des»Willens zur Macht«. So legt Heidegger<strong>Jünger</strong>s Texte als die einzige nennenswerte Fortsetzung desNietzscheschen Denkens aus, die durch ihre Beschreibungen derZeit zeigt, daß und inwiefern Nietzsches Philosophie als derSchlüssel zur Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts verstanden werdenmuß.Ein wesentliches Phänomen, das <strong>Jünger</strong> in seinen Schriftenbetrachtet, ist die moderne »Technik«. Indem Heidegger sich immerwieder diesen Betrachtungen zuwendet, entwickelt sich eineSicht, die seine Auslegung des metaphysischen Denkens als der»Machenschaft« sowie die spätere Deutung der Technik als »Ge­Stell« bestimmend bewegt.Nach einer ersten Annäherung an <strong>Jünger</strong> und der öffentlichen<strong>Zu</strong>stimmung zu Gedanken von »Der Arbeiter« (vgl. Der deutscheStudent als Arbeiter. In: Reden und andere Zeugnisse eines Lebensweges.1910-1976. Gesamtausgabe Bd. 16. Hrsg. v. H. Heidegger.Frankfurt am Main 2000, S. 198 ff.) geht Heidegger in seinerAuslegung <strong>Jünger</strong>seher Texte zum Autor auf Distanz. Für ihnversagt <strong>Jünger</strong>s alle technischen und geschichtlichen Ereignisseseiner Zeit bejahende Haltung des »heroischen Realismus« vorder philosophischen Aufgabe, nach einem Übergang aus der Vollendungder Metaphysik in eine andere Geschichte zu fragen.Doch so schroff ablehnend sich Heideggers Ton gegen <strong>Jünger</strong>wendet, so sehr bleibt sich der Denker bewußt, mit wem er sichauseinandersetzt. Darum heißt es an einer Stelle: »<strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>übertrifft alle heutigen >Dichter< (d.h. Schriftsteller) und >DenkerSehen< kein Begaffen ist, sondernexistenziell vollzogen und gewußt wird.« (In diesem Band S. 265.)Heideggers spätere, aus der ersten Hälfte der Fünfziger Jahrestammenden Aufzeichnungen zu <strong>Jünger</strong> gehen wiederholt auf

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