13.07.2015 Aufrufe

Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe

Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe

Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

160 L Teil: Aufzeichnungen zu <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>IX. Das Wesen der Freiheit161150. Fortschrittlichkeitals Grundform des geschichtlichen Menschseins.Erleichtern, Verbesserung, Verschönerung, Erweiterung desmenschlichen »Lebens« zu Freiheit - Sicherheit - Freizügigkeit- in einer frei harmonisch geordneten Welt.(Das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl.)151. Fort-schritt und FortschrittFort-schritt- das Weitergehen der Lebensmeisterung in der Richtungder Wünschbarkeiten?Moderne Technik - als Fortschritt zur Fortschrittlichkeit (Wettbewerb- im Erwerb - Ertrag).Aus dem Unternehmungsgeist - der Konkurrenz - immer weiter- immer rascher - immer billiger produzieren.Der Antrieb des Technischen immer noch mehr zu Technischem.Der Wille zum Fortschritt:a) das bloße Weitergehen. b) der Wille zum Fortschritt. Fortschrittlichkeit als Wünschbar­keit.Fortschritt ist kein Fortschritt, d. h. die Fortschrittlichkeit - alsWünschbarkeit führt den Menschen im Wesen nicht weiter. Wederdieses - noch Wesenswandel, wohl aber - Vollendung einesWesensstandes. Animal rationale.152. »Neuzeit«. »Fort-schritt«»Welt« und »Menschentum«;die »Welt« im Sinne des vergegenständlichten Seienden imGanzen rückt in ihrer Mannigfaltigkeit und Ausdehnung immermehr ins Beherrschbare zusammen. Die »Welt« wird immer»kleiner«. Und der »Mensch« im Sinne des »Subjektums« (Arbeiter)wird immer ausgreifender, mächtiger und grenzenloser, »größer«.Und das Menschenwesen im Sinne der <strong>Zu</strong>gehörigkeit zum Seindes Seienden und der Bereitschaft zu deren Gründung wird immerwinziger und leerer - vergißt sich selbst.153. »Fortschritt ist kein Fortschritt«Fort-schreiten - der sich selbst einrichtenden und lenkendenMenschheit - Völker - zu einer in Freiheit harmonisch geordnetenWeltErleichterung der Lebensverhältnisse, Verbesserung der Arbeitsbedingungen,Verschönerung (Teilnahme aller an den Kulturgütern),Erweiterung des menschlichen Lebens, wachsendeEroberung der Welt und Beherrschung der Natur.Fort-schritts-glaube - Dafürhalten, daß darin, im Fortschreitenselbst das Ziel liege - befeuert und getragen und gehalten vondiesem Glauben.»Technik« - im engeren und wesentlichen Sinne.Dieses alles ist kein Fort-schritt im Sinne einer Wesenserfahrungdes Menschen. Warum nicht? Man könnte hinweisen aufdie Weltkriege und Weltrevolution und somit Zerstörungsvorgängeim Großen, auf die »Verflachung«, Versimpelung und Verlümmelungder»Welt« und des Menschen; vor allem aber: von wo ausjenes Urteil?Der Mensch bleibt, der er ist - und wird nur anders - Widerspruch?Auch kein Rückschritt! Sondern was anderes? Grundverhältniszum Seienden im Ganzen und ihm selbst? Wodurch undwie anders! <strong>Jünger</strong> verfolgt diese Fragen nicht - wohl aber dieandere, welches die geheimere, ganz andersartige Bedeutung desFortschritts sei und »Vernunft« nur eine Macke.Somit nicht Berechnung und Vernunftherrschaft, sondern einbestimmter Antrieb: die Meisterung der Welt als Wille zur Macht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!