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Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe

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182 1 Teil: Aufzeichnungen zu <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>X. lviacht als Repräsentation des Arbeiters 183kommt (68), er nimmt das Grundwort Nietzsches als Ausdruckder noch nicht überwundenen, aber zerbrechenden romantischenHaltung.Das ist Unsinn.Wille zur Macht meint nicht Streben nach etwas, was einemnoch fehlt. Einer der immer neu eingeschärften Sätze Nietzschesist: Wille besagt nicht Wunsch und Streben; ist überhaupt nichtRaum für ein psychisches Vermöge!li das Wesen des Willens istder Bifehl, das Kommando. Wille ist dort, wo befohlen wird undbefohlen werden kann; Befehls-»Kraft«,Wille zur Macht heißt die Macht (d.h. Herrschaftsvollzug) befehlen- ihren Vollzug beherrschen.Und Macht? Ist der Befehl zu mehr Macht, d.h. zur Übermächtigungder jeweiligen Machtstufe. Wille zur Macht als Wesen derMacht ist die Ermächtigung zur Übermächtigung der L'Vlacht.Und »Macht«? Der höchste Repräsentant ist die »Gerechtigkeit«.Allen grqßen und kleinen Perspektiven voraus -fest machen,was sein muß.Der Gegenbegriff zum »Willen zur Macht« ist »die Ohnmachtzur Macht« (Der Antichrist, VIII, 233). Wille zur Macht Machtzur Macht; reine Ermächtigung ihrer selbst - als was?Wille zur Macht weder 1. Wille als Macht,noch 2. Macht als Wille,noch 3. Wille und Macht zusammengekoppelt,sondern der Name für den Grundzug der Macht als Ermächtigungihrer selbst zu sich selbst (Selbstbefehl zu Herrschaftsvollzug),d. h. Macht als Name des Seins. Sein aber begriffen als dieunbedingte Subjektivität des Subjekts.Ens certum - inconcussum ist das ego als sumoV gl. Hegels Begriff der »Freiheit« =»absolute Idee«.Die Macht ist in ihrem Wesen die höchste »Konkretion«Hegeischen Sinne, d. h. metaphysisch-ontologisch, nicht ontischgedacht), das <strong>Zu</strong>sammenwachsen der Wesensbestimmtheit derSubjektivität. Sie braucht keine Träger da sie selbst das Tragende(das Sein) ist.Die Gestalt absolute Subjektivität, aber im Sinne der absolutenAnthropomorphie;nicht Hegelisch-christlich = Gott.Dagegen <strong>Jünger</strong> (68) »Macht« nur »Zeichen« der »Existenz«,des »Seins« der Gestalt; weshalb denn?Weil die Gestalt nur »ist« als unbedingte Macht.Das Machten der Macht.Auf Grund der <strong>Jünger</strong>sehen Mißdeutung des Wi11ens zurMacht sieht es so aus, als hätte Nietzsehe nur romantisch das Programmprophezeit, dessen »Verwirklichung« <strong>Jünger</strong> nun beschreibt.Dort noch Wille zu ..., hier aber Macht selbst.Aber zugleich redet <strong>Jünger</strong> selbst wieder von einem bestimmtenWillen zur Macht, aber unterstellt eben, daß dieser noch einUnterwegs zur eigentlichen »Macht« sei, die dann das Rechtsetze.Nein die eigentliche Macht ist erst recht und sie allein Willezur Macht. Er macht das Wesen der »Herrschaft« aus, wie siehier verstanden wird. (Bloßer Machtvollzug - als Ausübung einervorhandenen Herrschaft ist schon nicht mehr Macht, sondernmachtmäßig gesehen Rückgang.)Die Wirklichkeit - als Wille zur Macht west schon, d. h. es istgleichgültig, ob und wie jene Weltherrschaft gelingt oder mißlingt.Diese Versuche sind nur ein Taumel innerhalb der schongesetzten Verwüstung.Der Romantiker ist nicht Nietzsehe, sondern <strong>Jünger</strong>, der wiedertrotz aller Verwahrung aus dieser Wirklichkeit noch eine»Utopie« macht, wenngleich mit dem Vorzeichen des heroischenRealismus.<strong>Jünger</strong> sieht nicht, weil er das Wesen des Willens zur Machtnicht begreift, daß alles schon geschehen ist. Das Übrige nur einSatyr- oder Teufelsspiel. D. h. die Entscheidungen liegen anderswound sind jetzt schon reif!

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