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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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dung und Loyalität zur konkreten sozialen (Kameraden-) Gruppe und ihren<br />

Normen und <strong>Wer</strong>ten (Nächsten(!)-Liebe) geht über in die Bindung an abstrakte<br />

ethische <strong>Wer</strong>te (Liebe zu Gott), <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> geliebten Menschen umfaßt<br />

schließlich die gesamte Menschheit, nicht nur die eigene Familie und Gruppe.<br />

Damit ist das Lebensziel <strong>der</strong> geistigen Vervollkommnung erreicht, <strong>der</strong><br />

Mensch ist erwachsen, <strong>der</strong> Lebens- und Wachstumsinstinkt befriedigt. Die<br />

grundsätzlich befriedigten Einzeltriebkräfte stehen nun voll zur Verfügung<br />

und können ganz nach Bedarf den Lebensproblemen zugewandt werden. Nun<br />

können die grundsätzlich befriedigten Energien problemlos von einem Teilbereich<br />

in einen an<strong>der</strong>en verlagert werden, Nichtbefriedigung einzelner natürlicher<br />

Bedürfnisse ist ab jetzt gefahrlos möglich (z. B. sexuelle Enthaltsamkeit).<br />

6.6. Die Adoleszenz als Selbstregierungsalter<br />

Die allgemeine Aufgabe <strong>der</strong> Erziehung ist für Lane, durch Bereitstellung<br />

vielfältiger Möglichkeiten zu aktiver geistiger Betätigung die Weiterentwicklung<br />

des Interesses und <strong>der</strong> alterstypischen Formen des Lebenstriebes zu<br />

för<strong>der</strong>n. In <strong>der</strong> Adoleszenz bedeutet dies die aktive Ermöglichung <strong>der</strong> eigenverantwortlichen<br />

Gruppenaktivität, die Bereitstellung von Fel<strong>der</strong>n, auf denen<br />

die alterstypischen Tugenden <strong>der</strong> Kooperation, <strong>der</strong> Loyalität und des Dienstes<br />

an <strong>der</strong> Gruppe erprobt, eingeübt und <strong>aus</strong>geübt werden können. Durch Selbstregierung<br />

sollen die <strong>aus</strong> früheren Phasen übriggebliebenen Reste egoistischer<br />

Selbstliebe <strong>aus</strong>gelebt und so endgültig überwunden werden, um dem Altruismus<br />

freie Bahn zu schaffen. Dies gilt nicht nur für Teamspiele in <strong>der</strong> Freizeit,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem in <strong>der</strong> Schule, im Unterricht.<br />

Aufgrund früherer Erfahrungen hegen Schüler häufig eine <strong>aus</strong>geprägte Abneigung<br />

gegen die Autorität des Lehrers. Der Versuch, Wissensvermittlung<br />

auf die traditionelle formelle Lehrerautorität zu stützen, erzeugt als Reaktion<br />

den Wunsch, diese Zwangs-Autorität zu bekämpfen. Gerade <strong>der</strong> Anstaltscharakter<br />

<strong>der</strong> Schule erzeugt die Lernabneigung, und <strong>der</strong> Lehrer muß so lange<br />

gegen Lernunlust und Disziplinlosigkeit ankämpfen, wie er seine autoritäre<br />

Position beibehält. Auf Zwang und Angst (vor Noten, Strafen) gegründeter<br />

Unterricht motiviert vor allem zum Selbstschutz, etwa zum Pfuschen. So<br />

werden Charakterfehler und Unmoral oft eher geför<strong>der</strong>t als gehemmt. Sturer<br />

Gehorsam hemmt die Entwicklung und verhin<strong>der</strong>t gerade die aktive und<br />

kreative Form des Gehorsams.<br />

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