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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Die Atmosphäre und pädagogische Ausrichtung, die Schule und Schulheim<br />

seit 1920 beherrschten, werden von Peter de Mendelssohn 297 beschrieben:<br />

Im Frühjahr 1920 stand das Festspielh<strong>aus</strong> leer, doch dann „kamen Kin<strong>der</strong> zuhauf<br />

<strong>aus</strong> ganz Europa. Das war 1920, als ich zwölf Jahre alt war.“ (de Mendelssohn<br />

1993: 53)<br />

„Wir hatten in Hellerau in diesen ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg eine Freie<br />

Schulgemeinde, die dem Modell von Wickersdorf und <strong>der</strong> Odenwaldschule folgte,<br />

und ihr Leiter war damals ein ehemaliger Geheeblehrer namens Carl Theil, <strong>der</strong> auch<br />

unser Deutschlehrer war und den wir über alles verehrten.“ (de Mendelssohn 1993:<br />

26), ... „dem romantisch-herrischen, Nietzsche und Stefan George anhängenden, in<br />

all seiner strahlenden, herzlichen Offenheit so geheimnisvoll-undurchdringlichen Carl<br />

Theil“... (de Mendelssohn 1993: 14)<br />

„Hellerau war ein Sproß <strong>der</strong> Odenwaldschule.<br />

Es lebte <strong>aus</strong> ihrem Geist und übernahm ihre pädagogischen Prinzipien. Carl Theil,<br />

ein hochgewachsener Mann mit einem rötlichen Knebelbart, <strong>der</strong> eines Tages als Leiter<br />

<strong>der</strong> neuen Schule bei uns erschien, war ein ehemaliger Mitarbeiter Geheebs und für<br />

uns sein Apostel und Abgesandter. Mit ihm kamen einige Lehrer <strong>aus</strong> verschiedenen<br />

an<strong>der</strong>en, bewährten Lan<strong>der</strong>ziehungsheimen. Bald folgten allerlei Kin<strong>der</strong>, die vordem<br />

in <strong>der</strong> Odenwaldschule, in Wickersdorf und an<strong>der</strong>wärts gewesen waren. Mir war diese<br />

Welt vertraut. Ich war auf Wan<strong>der</strong>ungen in Wickersdorf, auf Ilsenburg gewesen und<br />

hatte Besuchswochen in <strong>der</strong> Odenwaldschule verbracht. Wyneken und mein Vater<br />

kannten einan<strong>der</strong>, und Geheebs engste Vertraute, Alwine von Keller, war meine Tante<br />

und wohnte nicht weit von uns in Hellerau im Wald.“ (de Mendelssohn 1993: 14)<br />

In dieser <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Dalcroze-Schule und dem Lan<strong>der</strong>ziehungsheim<br />

Deutsche Schule vereinigten Neuen Schule gründete Neill ab 1921 seine<br />

Schule, die später als Summerhill weltberühmt wurde.<br />

297 Der 1982 verstorbene Schriftsteller, Thomas-Mann-Biograph und langjährige Präsident<br />

<strong>der</strong> Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Peter de Mendelssohn, war <strong>der</strong> Sohn<br />

des Kunstschmieds Georg von Mendelssohn, <strong>der</strong> seit 1910 (26jährig) im Landh<strong>aus</strong> Nr. 3<br />

am (Pillnitz-) Moritzburger Weg lebte und arbeitete, also mitten zwischen den vom<br />

Lan<strong>der</strong>ziehungsheim genutzten Landhäusern 2 und 4.<br />

Paul Geheeb war mit <strong>der</strong> Familie von Mendelssohn eng befreundet (de Mendelssohn<br />

1993: 12).<br />

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