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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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1.Das Programm beginnt damit, sich mit den Straßenkin<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Straße<br />

anzufreunden, gemeinsame Ausflüge etc. zu unternehmen, dabei auch die<br />

weiteren Einrichtungen des Programms zu zeigen und anzubieten, zunächst<br />

vor allem den Hof Patio de la Once, in dem die Straßenkin<strong>der</strong> unverbindlich<br />

sanitäre und ärztliche Versorgung sowie Freizeitangebote nutzen können.<br />

2.<strong>Wer</strong> will, kann als zweite Stufe bis zu 30 Nächte lang in <strong>der</strong> tagsüber geschlossenen<br />

Einrichtung Liberia ein Abendessen erhalten, spielen und<br />

schlafen, also das Straßenleben versuchsweise und teilweise verlassen<br />

(Halbinternat).<br />

3.In einer dritten Stufe wohnt er in einer <strong>der</strong> Schlafsaal-Gruppen in Bosconia,<br />

muß also die Straße ganz verlassen. Hier bereitet er sich vor auf Schule und<br />

Lehre in <strong>der</strong><br />

4.vierten Stufe, <strong>der</strong> Jungen-Republik La Florida, von <strong>der</strong> hier berichtet werden<br />

soll. Als<br />

5.Stufe für die <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Republik La Florida bereits Entlassenen befand sich<br />

1983 in San Carlos eine Jugendindustrie im Aufbau, die ihnen durch Vertrieb<br />

eigener Produkte einen Lebensunterhalt außerhalb von Räuberbanden<br />

ermöglichen soll.<br />

22.14.1.2. Die Jungenrepublik ‚La Florida‘<br />

In jedem <strong>der</strong> 32 Wohnhäuser <strong>der</strong> Jungenrepublik La Florida wohnen jeweils<br />

15 <strong>der</strong> 6 - 22jährigen ehemaligen Gamines. Sie besuchen die Schule bzw.<br />

lernen und arbeiten in den <strong>Wer</strong>kstätten <strong>der</strong> Republik.<br />

Während die ersten Stufen des Programms im Zentrum Bogotás angesiedelt<br />

sind, liegt La Florida außerhalb <strong>der</strong> Stadt im Grünen. Derzeit leben in ‚La<br />

Florida‘ 355 Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Jugendliche (Esser 1992: 6).<br />

„Ständiges Ziel <strong>der</strong> Republik und zugleich Mittel zum Zweck ist die Selbstverwaltung“<br />

<strong>der</strong> Republik (Rey 1983). Jedes H<strong>aus</strong> bespricht auf <strong>der</strong> täglichen<br />

H<strong>aus</strong>versammlung seine Angelegenheiten. Wöchentlich finden Versammlungen<br />

<strong>der</strong> H<strong>aus</strong>sprecher statt, und es besteht eine gewählte Regierung mit Bürgermeister<br />

und Ministern. Bei wichtigen Fragen gibt es Vollversammlungen,<br />

bei denen aber nicht alle Bürger stimmberechtigt sind, die unter 12jährigen<br />

haben keine Stimme. Seit einer Zerfallsperiode im Jahr 1976 „anerkennt man<br />

allgemein, daß die Vollbürgerschaft nicht a priori jedem Neuankömmling erteilt<br />

werden kann.“ (Rey 1983)<br />

Die Kompetenzen <strong>der</strong> Selbstverwaltung werden nicht beschrieben. Geld<br />

scheint das Haupt-Erziehungsmittel zu sein.<br />

Je<strong>der</strong> Neuankömmling eröffnet bei <strong>der</strong> republikeigenen Bank ein Konto,<br />

auf das dann <strong>der</strong> Lohn für seine Arbeit in <strong>der</strong> republikeigenen Währung Florin<br />

gutgeschrieben wird. Die Republik überweist zusätzlich ein festes zu-<br />

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