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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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eiden deutlich und klar voneinan<strong>der</strong> geschiedene Aufgaben- und Zuständigkeitsbereiche<br />

<strong>der</strong> Erzieher und <strong>der</strong> Jugendlichen.<br />

Die Erwachsenen haben für den äußeren Rahmen zu sorgen. Weaver<br />

(1967) vergleicht sie mit Bühnenmanagern, die die Bühne in einem Zustand<br />

halten, daß die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen selbständig darauf agieren können.<br />

Erwachsene sind zuständig für Erziehung (Übertragung) und Therapie, Gesundheit<br />

und ein Mindestmaß an physischer und psychischer Sicherheit, kurz:<br />

für das Glück <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und für die Erfüllung <strong>der</strong> von äußeren Stellen gemachten<br />

Auflagen. Und sie achten darauf, daß (nicht: wie) die Kin<strong>der</strong><br />

agieren, daß sie sich (irgend-) eine klare Meinung zu einem bestimmten<br />

Problem bilden, daß diese Meinungen in Diskussionen <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht werden,<br />

und daß die so entstehende öffentliche Meinung sich schließlich in einem Beschluß<br />

o<strong>der</strong> einer allgemein angenommenen Regel manifestiert. Sie werden<br />

auch dafür sorgen, daß <strong>der</strong> Beschluß nicht abgeheftet, vergessen und mißachtet<br />

wird, und werden Übergriffe notfalls - falls niemand an<strong>der</strong>es es tut und es<br />

ihnen geboten erscheint - öffentlich anprangern o<strong>der</strong> dem Gericht melden.<br />

Die Erwachsenen geben Hilfen und sorgen aktiv dafür, daß es eine öffentliche<br />

Meinung und Beschlüsse gibt, aber sie determinieren nicht ihren Inhalt! Genau<br />

dies sind auch die Merkmale des Demokratischen Erziehungsstils (vgl.<br />

Kapitel 4.5.).<br />

Innerhalb dieses schützenden Rahmens agiert die Heimgemeinschaft<br />

o<strong>der</strong> Schulgemeinde mit absoluter Autorität. Zwischen <strong>der</strong> Autorität des<br />

Leiters und <strong>der</strong> Erwachsenen einerseits und <strong>der</strong> Versammlung an<strong>der</strong>erseits<br />

besteht eine dritte, nur mit großem Bedenken in Notfällen eingesetzte Autorität:<br />

Der Einfluss des Leiters auf die öffentliche Meinung.<br />

8.5. Drei Quellen <strong>der</strong> Autorität: Leiter, Einfluss,<br />

Versammlung<br />

Wills (1945) unterscheidet 94 drei wesentliche Quellen <strong>der</strong> Autorität in selbstregierten<br />

Heimen.<br />

94 Neill arbeitet zwar prinzipiell ebenso wie Wills, doch fällt im Vergleich auf, daß in <strong>der</strong><br />

Literatur von und über Neill nirgends eine wirklich klare Abgrenzung zwischen den<br />

Bereichen <strong>der</strong> erwachsenen Heimleitung einerseits und <strong>der</strong> von den Kin<strong>der</strong>n / Jugendlichen<br />

dominierten Vollversammlung an<strong>der</strong>erseits erfolgt.<br />

Nur sehr allgemein wird gelegentlich (z. B. Hemmings 1972: 148) darauf verwiesen, daß<br />

die Regeln in bestimmten Bereichen, insbeson<strong>der</strong>e Sicherheitsregeln, unumstößlich von<br />

<strong>der</strong> Heimleitung erlassen werden. Es war klar, daß Neill und Mrs. Lins in einigen Bereichen<br />

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