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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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sätze und Tendenzen <strong>der</strong> Reformpädagogik sollen die gemeinsame Haltung<br />

verdeutlichen.<br />

– mo<strong>der</strong>ne Lehrinhalte statt humanistisch-antiker Bildung. Also Naturwissenschaften,<br />

neue Sprachen und soziale Inhalte.<br />

– Erziehung statt bloßer Unterricht. Nicht Rezeption von in Einzelwissenschaften<br />

und Fächer aufgespaltenem Wissen und von intellektuellen Fakten,<br />

son<strong>der</strong>n Verbindung <strong>der</strong> Schule mit dem umgebenden Leben. Überwindung<br />

<strong>der</strong> Fächergrenzen, Vermeidung von Spezialisierung, aber auch eine sittlich-moralische<br />

Erziehung sollten praktisch handlungsfähige, ganzheitliche<br />

Charaktere und Persönlichkeiten erziehen.<br />

– Selbsttätiges, praktisches Erfahrungslernen, aktives Lernen, statt passivem<br />

Belehrt-werden: Lernen durch Tun (learning by doing) und durch Erfolge<br />

und Mißerfolge bei eigenen, selbst unternommenen Versuchen und<br />

Experimenten. Es geht um selbsttätiges Lernen <strong>aus</strong> realistischen eigenen<br />

Erfahrungen, um Selbstbetätigung, Selbständigkeit, Eigenaktivität, praktische<br />

Tätigkeit in allen Formen, um Tatschule und Arbeitsschule statt <strong>der</strong><br />

Buchschule, <strong>der</strong> Lernschule und Stoffschule mit <strong>der</strong> alten theoretischabstrakt-verbalen<br />

Belehrung und rezeptiver reiner Verstandeserziehung zur<br />

Buchgelehrsamkeit.<br />

– kreative selbstschöpferische Tätigkeit und För<strong>der</strong>ung des Ausdrucks aller<br />

kindlichen Gestaltungskräfte durch Betonung sowohl von Kunst<br />

(Musik, Malerei, Plastik, Theater, Tanz, Bewegung) als auch von handwerklichem<br />

Arbeiten, <strong>Wer</strong>kunterricht o<strong>der</strong> Handfertigkeitsunterricht<br />

(Sloyd), manuelle Handarbeit in allen Formen bis hin zur produktiven Arbeit.<br />

– soziales Lernen und soziale Erfahrungen und soziale Tätigkeiten, Gruppenarbeit,<br />

Gemeinschaftsleben, Schulleben, Sozialleben, Feste, Ausflüge<br />

und Spiele. Auch Koedukation und die Vereinigung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aller sozialen<br />

Klassen in <strong>der</strong> Einheitsschule und Gesamtschule, sei es nun unter <strong>der</strong><br />

Überschrift <strong>der</strong> klassenlosen Gesellschaft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Volksgemeinschaft, gehören<br />

dazu.<br />

– Ein besseres psychologisches Verständnis des Kindes, seiner Entwicklungsgesetze,<br />

Entwicklungsphasen und seines Entwicklungsstandes durch<br />

Studium und Erforschung des Kindes, wobei die neue Erziehung<br />

(Reformpädagogik) stark von <strong>der</strong> neuen Psychologie (Psychoanalyse) profitiert.<br />

Die verfeinerten psychologischen Methoden, Kenntnisse und Einsichten<br />

för<strong>der</strong>n eine Psychologisierung <strong>der</strong> Erziehung, ein Denken vom<br />

Kinde <strong>aus</strong>, das kindgemäße, altersgemäße, entwicklungsgemäße Maßstäbe<br />

anlegt und systematisch mehr auf die inneren Motive und Ereignisse als Ursache<br />

eingeht, statt auf das äußerlich sichtbare Verhalten als bloße Folgen<br />

und Symptome. Dies erfor<strong>der</strong>te übrigens auch eine qualifiziertere Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Pädagogen.<br />

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