Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

einflusst seien. Aufgabe des Erziehers sei es, für die richtigen Anregungen,
die richtige Umgebung zu sorgen. Sie plädierte für eine sorgfältige, gezielt
pädagogische Auswahl der vielfältigen Umwelteinflüsse, die das Kind erreichen.
Neill sah darin jedoch nichts anderes als gezielte Beeinflussung - mit
den bekannten Folgen.
Im darauffolgenden Heft (Januar 1923) beendete Ensor aufgrund der nun
überdeutlichen Auffassungsunterschiede (und weil Neill sowieso in Deutschland
blieb) dessen Mitherausgeberschaft.
Ein interessanter Beitrag Neills erschien auch im New Era-Heft über
Selbstregierung (April 1921), in dem verschiedene Autoren drei Fragen zur
Selbstregierung bedenken sollten:
– ab welchem Alter?
– plötzlich oder langsam zunehmend einführen?
– sollen Lehrer Grenzen setzen?
Neill selbst agitierte für plötzliche, sofortige (dramatische) und selbstverständlich
unbeschränkte Einführung der Selbstregierung. Er genoß den durchaus
freundschaftlichen Ideenstreit mit B. Ensor, die - auch wenn sie anderer
Meinung war - seine radikalen Artikel sehr schätzte.
Obwohl ihm die Arbeit gefiel, war ihm von Anfang an klar, daß er bei der
Zeitung nicht lange bleiben wollte: Er wollte endlich seine eigene freie Schule
gründen.
Neills Bericht für die New Era über die Dresdner Schule endete:
‚Eines gefällt mir an den Dalcroze-Anhängern: dort herrscht anscheinend nicht die
unglückliche Gewohnheit der Montessorianer, auf Anleitung durch Wissensquellen zu
warten. Ich sehe den Montessorianismus ein totes, apparat-versessenes System werden,
aber ich sehe in allen Zweigen der Erziehung den Rhythmus seinen Einfluß erweitern.
‘ 269
269 „One thing that pleases me among the Dalcrozians, there does not seem to be that unfortunate
Montessorian habit of waiting for guidance from the Fountain-head. I see Montessorianism
becoming a dead, apparatus-ridden system, but I see Rhythm extending its Influence
in all branches of education.“ (zitiert in Hemmings 1972: 38)
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