Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Am 30.4.1966 wurde die 1959 als e. V. gegründete Association Ciudad de
los Muchachos mit ihrer Satzung als eingetragener Verein zur Betreuung bedürftiger
Jugendlicher staatlich anerkannt. Der Vorstand bestand aus
(Poschkamp u. Schnyder 1985: 47):
– dem Präsidenten (Pater Silva), der den Verein vertritt, über das Vermögen
verfügt und bei Patt den Ausschlag gibt,
– dem ihn vertretenden Vizepräsidenten,
– dem Sekretär,
– der Kassiererin (Pater Silvas Mutter Doña Maria, gestorben 1982), und
– zwei Beisitzern.
Eine Gruppe von knapp zwanzig (im Durchschnitt etwa 22jährigen)
Muchachos, die auch die Regierung bildete, übernahm neben dem Pater und
seiner Mutter die übrigen Vorstands- und anderen wichtigen Ämter
(Poschkamp u. Schnyder 1985: 50).
Ebenfalls 1966 wurde die Jungenstadt (Ciudad de los Muchachos) in Jungen-Nation
(Nación de Muchachos) umbenannt, was Sana (1979: 32) mit
neuen Bemposta-Gemeinschaften im In- und Ausland und mit der Abgrenzung
gegen die in anderem Geist gegründeten neuen Jungenstädte in Salamanca,
Valladolid und Sevilla begründete. Nach Möbius (1981: 33) wurde
die Nación de Muchachos im Dezember 1971 bei einem Zirkusgastspiel in
Brüssel durch 15 Jungen gegründet.
Im Sommer 1967 unternahm der Zirkus eine erfolgreiche Tournee durch
Nordspanien, bei der Silva schon damit begonnen haben soll, trotz guter Einnahmen
Schulden zu machen und diese dann nicht zu begleichen (Poschkamp
u. Schnyder 1985: 49). Im September 1967 (oder nach Möbius (1981: 29) bereits
1962) übernahm Bemposta die Schule in Celanova, die auch eine gutausgebaute
Schreinerei besaß. Angeblich mußte Bemposta elf Zwölftel der
Kosten zuschießen (Möbius 1981: 29). Es könne allerdings auch umgekehrt
gewesen sein:
„1975 verliert Bemposta diese Schule aber wieder. Wahrscheinlich, weil die dafür zur
Verfügung gestellten Mittel zweckentfremdet wurden.“ (Poschkamp u. Schnyder
1985: 50).
Ebenfalls 1967 entstanden auch die beiden großen modernen Gebäudekomplexe
(Schulräume, Schlafräume, Freizeiträume, Selbstbedienungsrestaurant
und Werkstatthallen). Sie wurden finanziert mit Geldern des staatlichen spanischen
Entwicklungsplans, ebenso wie auch die beiden Chalets, einige
kleinere Gebäude am Hauptplatz und die Anfangsarbeiten für das Hotel.
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