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Wenn oben eine wesentliche Funktion der Galerien mit dem Versuch,<br />

Informationsmängel zu beheben, erwähnt wurde, so ist trotzdem darauf<br />

hinzuweisen, dass sie Aufgaben, die durch neue künstlerische Produktionsformen<br />

auftreten, nur bedingt erfüllen kann:<br />

Ein charakteristisches Moment dieser neuen Kunst ist die Form der „Produkte“, die<br />

nicht mehr unmittelbar kommerziell zu verwerten sind und durch ihren situativen<br />

und kontextuell rückgebundenen Bezug häufig temporäres Gepräge besitzen. Der<br />

institutionskritische Reflex, welcher einen wesentlichen Teil der aktuellen<br />

künstlerischen Produktion ausmacht, ist nicht zuletzt auch aus der Infragestellung<br />

des herkömmlichen Systems entstanden, benötigt aber immanent das kritisierte<br />

System als Realisations- und Reflexionsmedium. 19<br />

Lioba Reddeker schließt aus den Untersuchungsergebnissen der Studie, dass<br />

Galerien in einer wirtschaftlich zunehmend krisenhaftenSituation 20 diesen<br />

Informationscharakter nicht mehr wahrnehmen kann.<br />

Auch die realpolitische Situation in Österreich mit seinen umfassenden<br />

Sparmaßnahmen sowohl in sozialen, wirtschaftlichen als auch kulturellen<br />

Bereichen erzeugt einen erhöhten Legitimationsdruck auf die Kulturpolitik.<br />

Vor allem dann, wenn es um schwer rezipierbare oder betont kritische Inhalte in<br />

der Kunst geht.<br />

In weiterer Folge verweist Reddeker darauf, dass der durch politische und<br />

ökonomische Umstände drohenden Regression auf bereits durchgesetzte Inhalte<br />

und Formen mit klarem Blick auf die Funktionszusammenhänge begegnet werden<br />

sollte, da gerade in diesem Kontext die demokratiepolitische Bedeutung der<br />

Akzeptanz von Gegenwartskunst nicht außer Acht gelassen werden darf.<br />

Auch im Bereich der von ihr befragten Künstlerschaft herrscht eine kritische<br />

Stimmung gegenüber der Zusammenarbeit mit den Galerien:<br />

Die Hauptkritikpunkte, welche am häufigsten genannt werden, betreffen die<br />

Fokussierung in der Arbeit der Galerien auf ihre eigenen (finanziellen und<br />

strategischen) Interessen und einer damit verbundenen zu geringen<br />

Auseinandersetzung mit der Kunst und dem Künstler sowie die Konzentration auf<br />

die bereits etablierten Künstler, was ein Desinteresse an Jungen und Unbekannten<br />

mit sich bringt. 21<br />

Auch was die Fördertätigkeit des Staates anbelangt, wird, wie in Kapitel 1.2 bereits<br />

angedeutet, massive Kritik laut, vor allem an den Versuchen, „objektive“<br />

19 ebenda, S 47 - 48<br />

20 Anmerkung: Vergleiche dazu auch das bereits erwähnte Galeriensterben<br />

21 Vergleiche dazu: ebenda, S 36<br />

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