Diplom.pdf
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aber auch einen Raum für ihre Auffassungen von aktuellen Kunstgeschehen,<br />
Strukturförderung und Kunstvermittlung schaffen.<br />
Aus diesen Überlegungen entstehen in dem – zum damaligen Zeitpunkt durch<br />
politische Querelen funktionsmäßig weitgehend unentschiedenen und<br />
freistehenden – Areal des zukünftigen Museumsquartiers die Stützpunkte Depot<br />
und Kunstraum.<br />
Während sich aus dem Depot eine Bibliothek, Videothek, ein public access für das<br />
Internet und ein Ort für kunsttheoretische Diskurse entwickeln, wird der Kunstraum<br />
vor allem als unabhängiger und öffentlich zugänglicher Rahmen für diverse von<br />
Markus Brüderlin organisierte Ausstellungen genutzt.<br />
Der Kunstraum war von Anfang an eher auf den Tätigkeitszeitraum von Markus<br />
Brüderlin ausgerichtet gewesen und wurde von diesem auch als ein Experiment<br />
auf zwei Jahre definiert. Trotz allem hoffte er auf eine Fortführung auch nach<br />
seinem Abgang:<br />
Wenn das nun weiterbestehen soll, ist das natürlich eine erfreuliche Sache.<br />
Ich habe nur ganz klar im Ministerium deponiert, dass es auf einer bestimmten<br />
Qualitätsstufe passieren muss, denn der Kunstraum ist mittlerweile eine eingeführte<br />
und zuverlässige Adresse im Kunstbetrieb geworden. 59<br />
Der Kunstraum wird jedoch mit dem Abgang Markus Brüderlins – auch aus<br />
mangelndem Interesse der neuen Kuratoren, diesen als konventionellen<br />
Ausstellungsraum fortzuführen – abgeschlossen.<br />
In der Ausschreibung der Kuratorenposten waren allerdings Ideen für die weitere<br />
Nutzung von Depot und Kunstraum gefordert. Da sich sowohl Lioba Reddecker als<br />
auch Wolfgang Zinggl aus inhaltlichen Gründen lediglich für das Depot<br />
interessierten, hatte der Verein Depot die Chance, sich den Partner selbst<br />
auszusuchen. Nach einigen internen Uneinigkeiten innerhalb des Teams, bei<br />
denen auch eine mögliche Loslösung vom Kuratorenmodell erwogen wurde,<br />
einigte man sich – unter dem Aspekt der Autonomie des Vereins – auf eine<br />
Kooperation mit Wolfgang Zinggl.<br />
1997 kommt es aber nicht nur zu einer Zäsur durch das Ende der Amtszeit der<br />
beiden Kuratoren, sondern auch zu der bereits erwähnten Umverteilung der<br />
politischen Verantwortung für die Kunst in Österreich. 60 In einem Falter-Interview<br />
von 1997 mit Andreas Mailath Pokorny, dem Leiter der Kunstsektion, anlässlich der<br />
59 Brüderlin Markus, „Kuratoren in progress“, Ein Nachschlag, Noema, S111, Wien, 1996<br />
60 Anmerkung: Die 90er Jahre sind durch eine ständige Umstrukturierung des „Kunstministeriums<br />
gekennzeichnet: Ab 1990 Bundesministerium für Unterricht und Kunst, ab 1994, für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kunst, ab 1996 für Wissenschaft, Verkehr und Kunst (Zukunftsministerium), ab 1997<br />
Auflösung des Ministeriums und Zuteilung an das BKA, Staatssekretär: Peter Wittmann.<br />
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