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Einige haben die visuelle Gestaltung durchaus mit einbezogen. Matta<br />

Wagnest hat ihre Auskunft mit Georg Schöllhammer nach einer Ästhetik des<br />

Schäbigen, des Jugendklubs regelrecht inszeniert: zwei Sperrmüll-Fauteuils, ein<br />

Cocktailtischchen wie aus dem Caritas-Lager, fürs Publikum grüner Tee, Ambient -<br />

Music und Anita O‘Day. 133<br />

Eine Abgrenzung von Information und Inszenierung, auch im Sinne von<br />

Performances, aber auch im Sinne von Ästhetischem, war also nicht von Anfang an<br />

verpönt oder unmöglich. Stella Rollig verstand sich und das Depot als Vermittler so<br />

genannter Off-Szenen. Dass eine derartige Förderung natürlich eine Verschiebung<br />

dieser in Richtung Mainstream und Etablierung erfährt, ist ein nicht zu<br />

vermeidender Nebenaspekt. Der Journalist Marius Babias spricht in einem<br />

Interview mit Stella Rollig dieses Problem konkret an:<br />

Babias: Du musst dir die Kritik gefallen lassen mit dem Depot zur Inflation genau jener<br />

politischen und sozio-kulturellen Projektkunst beigetragen haben, welcher du jetzt das Politische<br />

absprichst. Vermutlich hat das Depot zumindest in Österreich, das Bedürfnis nach Projekt-Kultur erst<br />

erzeugt.<br />

Rollig: Es gibt in diesem Bereich immer noch intelligente Projekte. Der<br />

Anspruch ist inflationär geworden, nicht die Projekt-Kultur. Das Depot war als eine<br />

Art Prüfstand gedacht, wo Selbstreflexion betrieben wird. Es sollte zur<br />

Kurskorrektur beitragen und keinen Hype erzeugen... Die Projekte und Initiativen<br />

sind in der Mainstream-Verwertungsmaschine angekommen, das ist mit klar. Ich<br />

sehe ein hippes Sommerprogramm, aber nicht den nächsten Schritt. Es liegt an<br />

den Künstlern und Künstlerinnen, auf dieses Funktionalisiertwerden zu<br />

reagieren. 134<br />

In ihrer Schlussbilanz spricht Stella Rollig noch einmal die beeinflussende<br />

Bedeutung der Kuratoren an:<br />

Mit der Frage, welchen Sinn und welche Auswirkungen staatliche<br />

Subventionen auf eine solche Szene 135 haben, wird sich wahrscheinlich meine<br />

Nachfolgerin bzw. Nachfolger als Bundeskurator/in konfrontiert sehen. 136<br />

133 Rollig Stella, 1994 1995 1996, Stella Rollig, Wien, 1996, S 29<br />

134 ebenda: S 26 -27<br />

135 Anmerkung: Stella Rollig bezieht sich dabei auf die damals aktuelle „Spass- und<br />

Wohnzimmerkultur“ die sich aus der Party und DJ- Szene entwickelt hatte und auf Privacy-Trends.<br />

136 Rollig Stella, 1994 1995 1996, Stella Rollig, Wien, 1996,: S 41<br />

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