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handlungsleitende, strukturorientierte Denken als ihre eigene Sicht annehmen, so<br />

muss man doch an Einsichten in Funktionszusammenhänge appellieren und kann<br />

dies vermutlich auch teilweise erwarten, nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer in<br />

den 90er Jahren stark ausgeprägten Kunstproduktion, die sich teilweise bereits<br />

unter Begriffen wie Kontextkunst, Institutionskritik, politisch relevante Kunst etc.<br />

zusammenfassen lässt. 150 .<br />

Kurz nach der Amtsaufnahme von Lioba Reddeker und Wolfgang Zinggl schließt<br />

der Journalist Markus Wailand aus den vorgestellten Kuratorenprogrammen:<br />

...man kann also davon ausgehen, dass in vielen Anträgen um Subvention<br />

ab sofort die Zauberwörter „sozial“ oder „soziologisch“, „engagiert“ oder<br />

„empirisch“, „kritisch“ oder „korrespondierend“ auftauchen werden. 151<br />

Viele Kritiker und Journalisten glauben, in den Programmen mit der Gründung der<br />

basis und dem Weiterführen des Depot eine zu ähnliche Ausrichtung der beiden<br />

neuen Kuratoren zu erkennen. In einem Antrittsinterview mit der Presse zeigen sich<br />

aber von Anfang an die unterschiedlichen Herangehensweisen. Während<br />

Wolfgang Zinggl eine klare gesellschaftspolitische Tendenz in seiner<br />

Fördertätigkeit erkennen lässt, will sich Lioba Reddeker nicht auf „Kunstbegriffe“<br />

oder „Beurteilungskriterien“ festlegen lassen, sondern stellt den Servicecharakter<br />

ihrer Tätigkeit in den Vordergrund:<br />

"Ich hake bei Scholtens Erkenntnis ein, dass hier alles über den Staat läuft.<br />

Ich verstehe es daher als Kulturauftrag, Rahmenbedingungen für die Sicherung<br />

ökonomischer und sozialer Existenz zu schaffen. Doch in die qualitative<br />

Beurteilung künstlerischer Leistungen will ich mich nicht einmischen. Die muss<br />

man dem Publikum, Fachkreisen, dem Markt überlassen...Ich bin offen für jede<br />

Form von Kunst. Meine Tätigkeit ist ein Angebot an die Künstler. Ich werde sicher<br />

nicht den Pinsel und die Farbe bezahlen. Das Büro soll vielmehr eine Info-<br />

Schaltstelle sein, in der die Kommunikation im weitesten Sinn eine zentrale Rolle<br />

einnimmt." 152<br />

Unter diesem Aspekt wurde auch die „basis wien“ als eigenständiges Institut<br />

gegründet. Lioba Reddeker selbst bezeichnete die basis vor allem als einen Ort der<br />

aktuellen Kunst. Die „basis wien“ in den ehemaligen Räumen des Depots von<br />

Stella Rollig wurde von der Gruppe „propeller z“ gestaltet und ist ähnlich wie das<br />

benachbarte „Depot“, öffentlich zugänglich.<br />

150 Reddeker Lioba: Cosi fan tutte, Vortrag, Fokus Symposion Graz, 1998, www.basis-wien.at<br />

151 Wailand Markus: Zinggl bells ...Falter, Wien 10.02.1997<br />

152 Hoflehner Johanna: "Die Leute stehen alle total auf Künstler", die Presse, Wien, 15.1.1997<br />

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