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Tigerpark<br />

Iris Andraschek, Hubert Lobnig<br />

Durch die aktive Nutzung eines Parks im 8. Wiener Gemeindebezirk wird der öffentliche Raum<br />

exemplarisch seiner eigentlichen Bestimmung, ein Ort im Interesse seiner tatsächlichen Benützer zu<br />

sein, erst zugeführt. Auf Bahnhöfen, in Parks wird zunehmend mit einer Oberflächenkosmetik Armut<br />

und Elend des Platzes verwiesen, um den Touristen, aber auch den Bürgern des Landes den<br />

Eindruck zu vermitteln, es gäbe dieses Elend nicht. Gleichzeitig beginnen in den öffentlichen Parks<br />

ethnische Konflikte aufzubrechen, da es insbesondere in Bezirken mit hohem Ausländeranteil zu<br />

wenige Parks gibt und diese Parks mit Kindern und Jugendlichen überlaufen sind. Pensionisten<br />

sehen dann ihre Nutzungsrechte eingeschränkt. Im 15. Wiener Gemeindebezirk wurde deshalb sogar<br />

ein privater Wachdienst eingerichtet, der allerdings auf großen Widerstand vieler Parkbenutzer stößt,<br />

die sich kontrolliert fühlen (,,Zoff im Park“, ,,Profil" vom 22.6.98)<br />

Andraschek und Lobnig haben begonnen, in ,,ihrem" Park in der Tigergasse mit Veranstaltungen und<br />

Aktivitäten aller Art die gemeinsame Nutzung des Parks durch Menschen verschiedener<br />

Nationalitäten, aber auch von Obdachlosen und gutsituierten Benutzern, von Alten und Kindern nicht<br />

nur zu garantieren, sondern zu erweitern. Sie haben begonnen, einen angrenzenden Keller zu<br />

adaptieren und von diesem aus die Anlage mit Veranstaltungen und einer Überarbeitung der<br />

gegenwärtigen Architektur zu ,,bespielen". Durch die Partizipation verschiedener sozialer Schichten<br />

und Ethnien wird der Park über seine Bestimmung als Erholungsort hinaus ausgebaut und verändert.<br />

Damit lehnen sich die beiden Künstler an eine Hamburger Initiative (Park Fiction) an, mit deren<br />

Initiatorin, der amerikanischen Künstlerin Cathy Skeene, sie intensiv zusammenarbeiten, um Fehler zu<br />

vermeiden und Erfahrungen zu nutzen.<br />

Das Projekt wurde mit öS 250 000,- finanziert.<br />

Free.Mind.Talking<br />

Patricia Josefine Maier<br />

Mit dem Projekt bekamen Strafgefangene eine Woche lang die Möglichkeit, über Internet mit der<br />

Außenwelt zu kommunizieren. Ein Wohnwagen am Linzer Hauptplatz diente als mobile<br />

Verbindungsstelle. Zahlreiche Passanten nützten die Gelegenheit und traten mit den Inhaftierten der<br />

Linzer Strafanstalt in Kontakt. Begleitend wurde ein Film gedreht, in dem die Teilnehmer ihre<br />

Ansichten zur Strafjustiz kundtun.<br />

Das Projekt wurde mit öS 150 000.- finanziert.<br />

Computerkommunikation und Gefängnis<br />

Franz Xaver, Sigrun Höllrigl<br />

Intention und Ziel des Projekts ist die Etablierung eines Internetzugangs in einem Frauengefängnis.<br />

Über den Internetzugang wurde es in der ersten Phase des Modells sechs Frauen der Strafanstalt<br />

Favoriten ermöglicht, an einer sogenannten Chat-Group teilzunehmen. Zunächst wurden die Frauen<br />

mit der Technik und den Möglichkeiten des Mediums E-Mail und Internet vertraut gemacht. Danach<br />

konnten sie regelmäßig mit den Studierenden der Grazer Universität (Institut für<br />

Erziehungswissenschaften) per E-Mail in Kontakt treten, die mit den Problemen der Gefangenen und<br />

dem Aufenthalt in einer Strafanstalt vertraut gemacht wurden.<br />

In die parallel eingerichtete Chat-Group konnte sich jeder Internet-Teilnehmer einklinken. Zehn<br />

Künstler und Künstlerinnen haben am Forum teilgenommen. Die Kommunikation wurde vom Leiter<br />

des Projekts, Franz Xaver, ständig beobachtet, ein Mißbrauch war somit ausgeschlossen.<br />

Mittlerweile ist die erste Phase abgeschlossen, und die Frauen im Gefängnis sind in der Handhabung<br />

des Mediums routiniert.<br />

Mit dem Projekt konnte deutlich gemacht werden, daß mit gut organisierten Chats der Haftalltag<br />

sinnvoll erleichtert und ein seriöser Bezug zur Außenwelt (ohne die Anstalt zu verlassen) aufgebaut<br />

werden kann. Gleichzeitig kann den verurteilten Frauen eine Technologie mitgegeben werden, die<br />

ihnen nach der Freilassung dienlich ist.<br />

Das Projekt wurde mit öS 230.500,- finanziert.<br />

Kunstwerkstatt Lienz<br />

Kurt Baluch<br />

Mit Hilfe seines Computers soll es dem Konzeptkünstler Kurt Baluch gelingen, die von ihm initiierte<br />

Kunstwerkstatt Lienz noch besser als bisher in der Öffentlichkeit (wie zum Beispiel auf der Documenta<br />

X) bekannt zu machen. Es war Baluch, der die Kunstwerkstatt vor 17 Jahren als eine therapeutische<br />

Gruppe eingerichtet hat. Sein Konzept erlaubt es heute behinderten Menschen, durch gestaltende<br />

Tätigkeit Anerkennung und Lebensmut zu finden. Das Konzept geht über die übliche Kunsttherapie<br />

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