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Befreiung der Phantasie, der Privatisierung des Ästhetischen und der<br />

Rationalisierung des Staates. 28<br />

In der gleichen Ausgabe der Kunstzeitschrift NOEMA 29 vertritt der damalige<br />

Bundeskunstkurator Wolfgang Zinggl gewissermaßen den 3. Aspekt dieser<br />

Begriffsverbindung, nämlich den offensiven der politischen Kunst:<br />

Wer also will, dass die Kunst keinen Anspruch auf die Verbesserung des<br />

Zusammenlebens erheben soll, dass sie die Enttabuisierung irrationaler<br />

Konventionen oder die Korrektur der Werteverhältnisse besser bleiben lässt,<br />

kurzum, wer ihr das politische Handeln abspricht, macht sie nicht frei, sondern<br />

unmündig. 30<br />

Christian Kravagna setzt sich in dem Kapitel „Zur Politisierung des künstlerischen<br />

Feldes in den 90er Jahren“ 31 in dem Sammelband „Kunst und ihre Diskurse in den<br />

80er und 90er Jahren“ mit der Entwicklung des politisch-gesellschaftlichen<br />

Bewusstseins auseinander:<br />

Geht man davon aus, dass es während der 80er Jahre in Österreich so gut<br />

wie keine politisch motivierten künstlerischen Äußerungen gegeben hat, dann ist<br />

zu fragen, wie sich dies in den frühen 90er Jahren, wenn auch nur am Rande, so<br />

doch spürbar, ändern konnte. Die Voraussetzungen – nicht nur die<br />

gesellschaftlichen, sondern auch die des künstlerischen Feldes selbst – müssen<br />

sich zumindest teilweise gewandelt haben. Neben der verstärkten Rezeption<br />

anderswo praktizierter, anknüpfungsfähiger Strategien einerseits und der<br />

verschärften politischen Lage andererseits ist noch ein dritter Faktor zu<br />

berücksichtigen: die veränderten Arbeitsbedingungen für die Arbeit jüngerer<br />

KünstlerInnen im lokalen Produktionszusammenhang... Wie internationale<br />

Entwicklungen zeigen, bilden sich politische, aktivistische oder institutionskritische<br />

Positionen fast immer auf der Basis einer konzeptuellen Auffassung der<br />

Künstlerrolle heraus.... Mit Positionen wie denen von Heimo Zobernig, Gerwald<br />

Rockenschaub oder Marcus Geiger, die in den späten 80er Jahren wichtig wurden,<br />

war erstmals wieder ein konzeptuell kontextueller Kunstbegriff „etabliert“, der um<br />

1990 die Grundlage für kritische Kunstpraktiken werden konnte. 32<br />

28 Burger Rudolf, „Über die Freiheit der Kunst.“ Eine Elementarbetrachtung, NOEMA, Wien, Juli/Aug<br />

1998<br />

29 Anmerkung: Das Kunstmagazin NOEMA erscheint seit Jänner 2000 unter dem Namen FRAMES.<br />

30 Zinggl Wolfgang, Wer mit dem Schafspelz tanzt..., ebenda<br />

31 Aigner Carl, Hölzl Daniela, Hrsg., Kunst und ihre Diskurse in den 80er und 90er Jahren, Wien, 1999<br />

32 Aigner Carl, Hölzl Daniela, Hrsg., Kravagna Christian, Kunst und ihre Diskurse in den 80er und 90er<br />

Jahren, Wien, 1999, S. 67 – 68<br />

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