12.12.2012 Aufrufe

Diplom.pdf

Diplom.pdf

Diplom.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

man einen internationalen Konnex nicht verordnen, man kann lediglich eine Linie,<br />

die Entwicklungen möglich macht, stützen.<br />

Bereits in der Antrittspressekonferenz zeichneten sich sehr deutlich die<br />

unterschiedlichen Herangehensweisen an dieses neue Modell ab. Während<br />

Robert Fleck über Informationsaustausch und die Arbeiten einzelner Künstler die<br />

österreichische Kunst an den internationalen Markt heranführen wollte,<br />

interessierte sich Cathrin Pichler von Anfang an für längerfristige Projekte, die im<br />

raschen Ausstellungsbetrieb meist keinen Platz finden:<br />

Cathrin Pichler sieht in der Profilierung österreichischer Gegenwartskunst im<br />

europäischen Feld eine der wichtigsten Aufgaben, ebenso in der Förderung einer<br />

neuen Projektkultur, die der bildenden Kunst neben anderen kulturellen Formen<br />

eine gleichwertige Präsenz verleihen soll. Projekte, die die neuen Tendenzen<br />

fördern, namentlich die sich abzeichnende reflexive Tendenz in der bildenden<br />

Kunst, die Auseinandersetzung mit dem 20. Jahrhundert, die multimedialen und<br />

spartenübergreifenden Produktionen, erscheinen ihr besonders wichtig.<br />

Sie versteht sich und ihre Aufgabe als „Vermittler“ und nicht als „Macher“. 100<br />

Sie stellt damit eine Linie vor, die in weiterer Folge, wenn auch mit<br />

unterschiedlichen Vorzeichen, von ihren Nachfolgern Stella Rollig, Lioba Reddeker<br />

und – im weitesten Sinn – auch von Wolfgang Zinggl weitergeführt wird.<br />

In der Antrittspressekonferenz der Kuratoren am 28.11.1991 stellte auch Cathrin<br />

Pichler ihr Konzept und die ersten geplanten Projekte vor:<br />

Cathrin Pichler, die ihre Aufgabe in der Förderung neuer Projektkultur sieht,<br />

hat ihre Annahme, dass sich aktuell in Österreichs Kunstgeschehen eine "reflexive"<br />

Tendenz abzeichnet, bestätigt gefunden. Zwei größere von ihr angeregte bzw.<br />

geförderte Projekte sollen diese "Reflexion" veranschaulichen: Die Gruppe<br />

daedalus arbeitet für eine Präsentation Ende 1993 an dem Projekt "Aby Warburg –<br />

Denken in Bildern", der Künstler Ecke Bonk bereitet eine Schau "Das periodische<br />

System der Elemente" vor, in der den Beziehungen zwischen<br />

naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und deren kulturellem Umfeld<br />

nachgegangen wird. Renè Block projektiert für die Akademie der bildenden Künste<br />

eine Schau "Über Malerei – Begegnung mit der Geschichte", die den Kontext der<br />

Bilder zu ihren eigenen oder anderen Medien ausleuchtet. "Real", ein Projekt des<br />

Grazer Kunstvereins und der Wiener Secession, nimmt gleichfalls<br />

kunsttheoretische Stellungen auf. Den Status von Kunst hinterfragt Wolfgang<br />

100 APA, „Eisbrecher im Kunstzirkus – die neuen Kuratoren für Kunst“, Minister Scholten stellte<br />

Cathrin Pichler und Robert Fleck vor, Wien, 20.6.1991<br />

60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!