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ähnliche Beispiele aus der natürlichen Gebärdensprache. Das Projekt wurde mit öS 50 000.unterstützt.<br />

Lokalaugenschein<br />

Catrin Bolt<br />

Mit diesem Austausch von Stammgästen zweier ganz unterschiedlicher Lokale leistet Catrin Bolt<br />

einen Beitrag zur Verständigung von Menschen verschiedener Herkunft, Weltanschauung und<br />

verschiedenen finanziellen Backgrounds. Das eine Lokal -,,Bankrott" - ist ein Iändlicher Szenetreff am<br />

Kärntner Klopeinersee, besucht von Sommergästen und Einheimischen, die ständig irgend etwas<br />

zum Feiern haben. Das andere heißt ,,Nachtasyl". Es entspricht seinem Namen. Ein Kellerlokal im 6.<br />

Wiener Bezirk, das Randexistenzen und Intellektuellen ein Treffpunkt und Zuhause ist. Hier feiert<br />

niemand. Und doch sitzen die Gäste bis zum Morgen vor ihren Gläsern.<br />

Je fünf Vertreter der beiden Lokale treffen sich im Sommer 1999 für je drei Tage in Kärnten und in<br />

Wien, wohnen in einer angemieteten Wohnung und lernen die jeweils andere Szene kennen.<br />

Die ganze Aktion wird auf Videoband dokumentiert und kostet öS 75 000.<br />

Schubhaft ist staatlicher Rassismus<br />

Martin Krenn, Oliver Ressler<br />

Ziel des Projekts war es, zum ,,EU-Jahr gegen Rassismus" im öffentlichen Raum mit einem<br />

künstlerischen Beitrag Stellung zu beziehen. Im Zeitraum Oktober/November 1997 wurde vor der<br />

Wiener Oper ein Kubus (Kantenlänge 3 Meter) mit einem großen Plakat ,,Schubhaft ist staatlicher<br />

Rassismus" auf jeder Seite des Würfels (einmal deutsch, einmal englisch, einmal italienisch) sowie<br />

Informationen zu den Schubhaftbedingungen im Wiener Polizeigefangenenhaus in der<br />

Roßauerkaserne präsentiert.<br />

Das Projekt wurde mit öS 150 000,- finanziert und publiziert.<br />

Symposium zum Projekt Stolperstein<br />

Kunstinitiative Knie<br />

Die Stolpersteine des Gunter Demnig erinnern an Opfer des Naziregimes. Sie sind zehn mal zehn<br />

Zentimeter groß und kosten so gut wie nichts. In Holzhausen wurden unter reger Beteiligung der<br />

Bevölkerung die Gedenksteine für Johann und Mathias Nobis verlegt, die 1940 in Berlin hingerichtet<br />

worden waren, da sie als Zeugen Jehovas den Wehrdienst verweigerten.<br />

In der Salzburger Gemeinde Laufen sollte in den Gehsteig vor dem Haus der enteigneten und im KZ<br />

umgekommenen jüdischen Familie Friedmann ein Gedenkstein eingepaßt werden.<br />

Diese Bemühung von Gunter Demnig wurde vom Gemeinderat mehrheitlich mit Begründungen<br />

zunichte gemacht, die einen Mangel an Kunstverständnis und an der Achtung vor den Opfern des<br />

Nationalsozialismus deutlich machen.<br />

Weil die Erinnerungssteine nicht gesetzt wurden, sind die dafür Verantwortlichen tatsächlich<br />

gestolpert. Sie sind über ihren Mangel an Zivilcourage gestolpert. In der Begründung der Ablehnung<br />

wird die Angst vor nationalistischen Radikalen deutlich. (Beschluss des Stadtrates: ,,ln dem Gehsteig<br />

vor dem Geschäftshaus Fial soll kein Gedenkstein mit dem Hinweis auf die dort früher ansässige<br />

Familie Friedmann angebracht werden. Das vor allem deshalb, weil sich die - heute im Haus lebende -<br />

Familie Fial gegen die Aufstellung eines solchen Steines gewandt hat und auch von seiten der Stadt<br />

Laufen unbeabsichtigte und unrichtige Reaktionen befürchtet werden!").<br />

Mit öS 10 000,- wurde eine Protestveranstaltung mit Diskussion unter Beteiligung namhafter Künstler<br />

und Widerstandskämpfer finanziert.<br />

Werndldenkmal<br />

Tassilo Blittersdorf, Bernadette Huber<br />

Weltweit wird heute die Denkmalkultur diskutiert. Woran erinnern uns diese steinernen Zeugen<br />

überhaupt noch, was denken wir, wenn wir so ein Gebilde aus Bronze sehen? Robert Musil schreibt,<br />

Denkmale seien wie Ölanstriche: Einmal aufgetragen, rinnt die Erinnerung an ihnen wie Wasser ab.<br />

Heute spüren wir, daß Büsten und Allegorien allein zuwenig sind. Die Pestsäule mit Dreifaltigkeit und<br />

goldenen Verzierungen sagt uns nichts mehr über die Schrecken der Zeit. Erinnerung funktioniert im<br />

Zusammenhang mit einem Denkmal nur, wenn dieses Denkmal ständig mit zusätzlichen Informationen<br />

aktiviert wird. Wer war das da oben, was hat der gemacht, warum ist das heute wichtig?<br />

Das Werndldenkmal in Steyr ehrt den Gründer der Steyr-Werke und dient dessen Gedenken. Im Zuge<br />

der Landesausstellung (,,Land der Hämmer") in Steyr (Oberösterreich) haben Tassilo Blittersdorf und<br />

Bernadette Huber mit einer temporären Ergänzung des Werndldenkmals dieses Gedenken kritisch<br />

überlagert. Immerhin sind die Steyr-Werke Österreichs größter Waffenproduzent. Huber und<br />

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