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Krücke anbieten, der ohne diese nicht gehen kann. Und während man<br />

normalerweise erwartet, dass jemand mit zwei Beinen gehen kann, gibt man<br />

jemandem, von dem man das nicht glaubt, eine Krücke und die nennen wir dann<br />

Subvention. Im Wesentlichen brauchen solche Projekte etwas, was alles in der<br />

Welt braucht, nämlich Finanzierung. Und die einen holen sich diese Finanzierung<br />

vom Markt, indem sie Dinge verkaufen, und die anderen holen sich ihre<br />

Finanzierung damit, dass sie Partner finden, die sich für ihre Projekte interessieren<br />

und sich deswegen daran beteiligen. Alle sozialen Projekte brauchen<br />

Finanzierung. Kein solches Projekt kann man an der Börse notieren lassen. Solche<br />

Projekte brauchen Finanzierung und die kommt gemeinhin, indem Leute Geld in<br />

die Hand nehmen und sagen, das wollen wir unterstützen. Unter anderem ist der<br />

Staat einer, der Geld in die Hand nimmt und nehmen soll. Es würde auch niemand<br />

sagen, dass andere Sozialprojekte subventioniert werden, sondern die werden<br />

finanziert, entweder aus Spenden, von Sponsoren, vom Staat oder aus anderen<br />

Quellen. Auf alle Fälle ist das kein Startnachteil. Und daher gilt für mich ganz<br />

selbstverständlich, dass der Staat weiterhin die Aufgabe hat zu finanzieren. Dass<br />

man sich parallel dazu bemüht, private Quellen aufzufinden, ist ebenfalls wichtig.<br />

Das hängt natürlich auch von den Themen ab, und wenn die emotional gut<br />

platzierbar sind, kann man natürlich besser argumentieren, und wohlgemerkt, es<br />

geht auch hier nicht um eine Almosenstellung.<br />

b) Interview mit Andreas Mailath-Pokorny (Juni 1999)<br />

S.Habitzel: Worin sehen Sie als Kulturpolitiker im Augenblick die wichtigsten Aufgaben des Staates im<br />

Zusammenhang mit der Kunstförderung?<br />

Mailath-Pokorny: Vorerst: An Kunst besteht öffentliches Interesse. Das heißt, dass<br />

der Staat eine Verantwortung hat, Kunst zu fördern. Aus dieser Verantwortung kann<br />

und soll er sich auch nicht verabschieden<br />

Ich glaube, dass das gegenwärtige System wie alle Systeme natürlich auch seine<br />

Schwächen hat. Aber im Allgemeinen ist es ein Bekenntnis der öffentlichen Hand,<br />

auf allen Gebietskörperschaften und auf allen Ebenen, zur Kunstförderung und zur<br />

zeitgenössischen Kunst. Und damit meine ich nicht nur finanzielle Aspekte,<br />

sondern auch den Aspekt der Schaffung von Bedingungen, aber auch des<br />

Schutzes vor Eingriffen in die Kunst, was natürlich immer ein prekäres<br />

Gleichgewicht ist, aber es ist in Österreich zumindest ein Gleichgewicht und ich<br />

denke, dass wir damit international gar nicht so schlecht liegen.<br />

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