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Es hat ja immerhin ein Kurator am Weißbuch mitgeschrieben, nicht wahr?<br />

Wolfgang Zinggl versuchte in den letzten 2 Jahren in der Politik und in der Öffentlichkeit den Umgang<br />

und das Verständnis für eine Kunst mit gesellschaftspolitischem Anspruch zu verbessern und zu<br />

etablieren. Heuer im Sommer ist Österreich auf der Biennale, nicht nur durch die Gruppe<br />

WochenKlausur, mit dieser Position vertreten.<br />

Trotzdem ist so eine Kunst unverändert von Förderungen und Subventionen abhängig. Wie wird es<br />

Ihrer Ansicht nach damit, also nach Zinggl, weitergehen?<br />

Was die Projekte betrifft, die Wolfgang Zinggl betrieben hat und jetzt auch mit der<br />

Gruppe WochenKlausur auf der Biennale gezeigt hat, glaube ich, dass es ganz<br />

wichtig ist, dass sich die Kunst nicht mehr auf die Position zurückdrängen lässt, in<br />

der sie viele gerne haben würden, sondern sich buchstäblich nach vorne drängt.<br />

Und nach vorne drängen heißt natürlich auch, relevante Fragen unserer Zeit zu<br />

den ihren zu machen. Und zwar in einer Form zu den ihren zu machen, dass man<br />

ihr anmerkt, dass sie mitmachen oder mitgestalten möchte, wo sie nicht nur ein<br />

Kommentator aus der Loge ist. Ich glaube, dass es ganz entscheidend ist, dass<br />

sich die Kunst in die zentralen Angelegenheiten des Lebens einmischt. Ganz<br />

abgesehen davon ist ja die Kunstgeschichte voll von Projekten, wo Künstler in der<br />

jeweiligen Form ihrer Kunst politische, soziale oder religiöse Argumente geliefert<br />

haben. Wenn man das jetzt herunterbricht auf das reine Vermitteln dieses<br />

Engagements, ohne sich dabei eines Trägers zu bedienen, ist das eigentlich nichts<br />

anderes, als das Reduzieren auf den eigentlichen Kern. Nur ist das vermutlich<br />

bisher noch nie so pointiert auf den Kern gebracht worden wie heute. Solche<br />

Arbeiten, die viel an sozialem Diskurs, an Streit und Konflikt auslösen, werden<br />

allerdings sehr schnell in die Ecke des Lebens gestellt, wo andere Dinge, wie etwa<br />

Arbeitsmarkt, soziale Gesichtspunkte und Absicherung im Mittelpunkt stehen und<br />

dann gibt‘s da so Nebenluxusdinge wie Kunst. Und jetzt stellt sich die Kunst mitten<br />

ins Leben und sagt, das ist mein Platz und nicht ein Nebenschauplatz. Im übrigen<br />

entkommt die Kunst dadurch auch diesem ständigen Vorwurf, dass sie lediglich<br />

einen Beschmückungscharakter hat.<br />

Noch einmal zurück zu der Frage nach der Zukunft. Wie sehen sie die Aussichten für weitere<br />

Subventionen derartiger Projekte?<br />

Ich behaupte, dass, insbesondere bei solchen Arbeiten, der ganze<br />

Subventionsbegriff stört. Weil unwillkürlich heißt Subvention, jemandem eine<br />

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