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Erst durch die Subvention wurde ein regelmäßiges Erscheinen der Zeitschrift<br />
ermöglicht und gleichzeitig etabliert. „Vor der Information“ erhielt nach dem Abgang<br />
Stella Rolligs vom Beirat Subventionen.<br />
d) WochenKlausur<br />
Der Verein WochenKlausur, der vom späteren Kurator Wolfgang Zinggl gegründet<br />
wurde, sieht Kunst als konkretes, zielorientiertes Handeln, deren Zweck eine<br />
Veränderung und Verbesserung der Lebensumstände ist. Mit gezielten sozialen<br />
und gesellschaftspolitischen Interventionen arbeitete die Gruppe nach dem Vorbild<br />
Aktivistischer Kunst seit 1993. Seit ihrem ersten Projekt „Intervention zur Lage der<br />
Obdachlosen Wiener Secession Juni, Juli, August 1993“ 146 haben WochenKlausur<br />
in wechselnder Besetzung diverse Interventionen durchgeführt.<br />
Bei der ersten Intervention in der Wiener Secession arbeitete WochenKlausur an<br />
der Verbesserung der Situation der Obdachlosen. Das dringlichste Anliegen war<br />
dabei die Sicherstellung ihrer medizinischen Versorgung. Mit Hilfe vieler kleiner<br />
Sponsoren wurde unter anderem ein Bus angekauft und in eine mobile Ambulanz<br />
umgebaut. Zudem gelang es, bei der zuständigen Stadträtin die Übernahme der<br />
Ärztekosten zu erwirken.<br />
Stella Rollig unterstützte die administrative Struktur, mit 250.000.– Schilling für ein<br />
Jahr und förderte damit auch die Aufarbeitung der bisherigen Aktivitäten. Zudem<br />
finanzierte sie die „Intervention zur Schubhaft Salzburger Kunstverein August,<br />
September 1996“.<br />
In Salzburg befindet sich eine der größten Schubhaftanstalten Österreichs. Obwohl<br />
die Schubhaft, wie vom Gesetzgeber betont wird, keine Strafhaft ist, sind die<br />
Bedingungen dort wesentlich härter als in jeder Strafanstalt.<br />
So kannten viele Insassen die Gründe ihrer Haft nicht und waren nur unzureichend<br />
über ihren Status und ihre Rechte informiert. Die Versorgung mit Lebensmitteln war<br />
mangelhaft, es fehlte an den einfachsten Hygieneartikeln. Bis zu sechs Monate<br />
verbrachten die Insassen auf engstem Raum ohne jede Beschäftigung, ohne Radio<br />
oder Lektüre und ohne ihre Wäsche wechseln zu können. WochenKlausur suchte<br />
deswegen nach Verbesserungsmöglichkeiten. Unter anderem wurden dazu<br />
zahlreiche Interviews mit Schubhaftinsassen geführt. Über eine Koordinationsstelle<br />
wurde ab Oktober '96 die soziale Betreuung in der Schubhaft eingerichtet und<br />
ehrenamtlichen BetreuerInnen der Zugang ins Polizeigefangenenhaus ermöglicht,<br />
146 TeilnehmerInnen: Martina Chmelarz, Marion Holy, Christoph Kaltenbrunner, Friederike Klotz,<br />
Alexander Popper, Anne Schneider, Erich Steurer, Gudrun Wagner, Wolfgang Zinggl<br />
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