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einzelnen Personen oder einzelnen Arbeiten ohne eigentlichen Kontextbezug<br />

wahrgenommen. Während man international spezifische künstlerische und<br />

theoretische Richtungen und explizite Gruppenbildungen 14 nicht nur im Rahmen<br />

von Großveranstaltungen, sondern auch im Bereich der Galerien antrifft und<br />

entsprechend rezipiert, können sich solche Versuche in Österreich vorerst nur<br />

selten durchsetzen. Zudem war die Bereitschaft der KünstlerInnen für eine<br />

gemeinsame Arbeit an kollektiven Zielen und Thematiken in<br />

gesellschaftspolitischen, politischen und sozialen Bereichen, wie etwa<br />

vergleichsweise in Amerika, kaum vorhanden.<br />

Erst mit der Wende zu den 90er Jahren kündigt sich ein Paradigmenwechsel mit<br />

der Anbindung Österreichs an eine konzeptuell und kontextbezogene Kunst auch<br />

außerhalb der nationalen Grenzen an. 15<br />

Anfang der 90er Jahre setzt allerdings ein großes Galeriensterben ein. So<br />

schließen etwa die Galerien Metropol, Pakesch, Ewerbeck, Ballgasse, Pinx,<br />

Zumtobel oder die Galerie Theuretzbacher, um nur einige zu nennen.<br />

Insgesamt kann man also die Situation der privaten Infrastruktur als Ort<br />

kontroversieller Kunstproduktion, öffentlicher Diskussion und künstlerischer und<br />

kultureller Fragestellung, im Vergleich zu Ländern wie Deutschland, mit einer<br />

reichhaltigen Struktur an Kunstvereinen und privaten Institutionen, als<br />

unterrepräsentiert bezeichnen.<br />

Anstelle solcher Institutionen bleibt einzig der Staat, sei es mit städtisch<br />

finanzierten Kunsthallen, Ausstellungen, Veranstaltungen oder der staatlichen<br />

Kunstförderung. Der Staat ist gewissermaßen gezwungen, die fehlenden privaten<br />

Initiativen zu ersetzen. Und eine dieser Maßnahmen stellte auch das neuinstallierte<br />

Bundeskuratorensystem dar.<br />

Im Auftrag der ersten Bundeskuratorin, Cathrin Pichler, erarbeiteten Ulf Wuggenig,<br />

Vera Kockot und die spätere Bundeskuratorin Lioba Reddeker die bereits im<br />

Kapitel 1.2 erwähnte Studie zur zeitgenössischen Kunstrezeption und zu den<br />

Problemen des Kunstmarkts in Österreich, auf die ich in der Folge genauer<br />

eingehen möchte.<br />

Im Vorwort der Studie wirft Lioba Reddeker folgende zentrale Fragen auf:<br />

Wie sind die gesellschafts- und kulturpolitischen Bedingungen eines Kunstmarkts,<br />

die weitgehend als diffus bezeichnet werden?<br />

Wie ist das Kunstförderungsverhalten des Staates zu beurteilen?<br />

14 Siehe u.a. Amerika mit Act up, Gran Fury, Guerilla Girls, Group Material..., Deutschland u.a. mit<br />

Galerie Nagel, Köln, Texte zur Kunst...<br />

15 Anmerkung: In diesem Zusammenhang ist vor allem die von Peter Weibel kuratierte Ausstellung:<br />

„Kontext Kunst“ Neue Galerie, Graz, (Oktober -November 1993) zu nennen.<br />

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