Diplom.pdf
Diplom.pdf
Diplom.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Produkt tatsächlich kostet, wenn man den Verbrauch von Ressourcen, die<br />
Umweltschäden bei Produktion, Transport, Recycling und Entsorgung und zum<br />
Beispiel auch die Flugkilometer der Mitarbeiter einbezieht.... Abgerundet wird der<br />
Informationsdienst durch eine Vortragsreihe ab März....Stattfinden werden diese<br />
Abende im,,Point of Sale"-Cafe, das sich direkt an den Laden anschließt. Von der<br />
Kombination Laden/Cafe erhofft man sich nicht nur den Effekt einer<br />
Ausgleichsrentabilität, sie erlaubt in Wien auch die ungewöhnliche Verkaufszeit bis<br />
22 Uhr. 189<br />
Die Geschäftsführung des Ladens und des Cafes, mit den unkonventionellen<br />
Öffnungszeiten übernimmt Alexander Herwei, der in einem bekannten Bioladen<br />
seine Lehre absolviert hatte. Andreas Wegner plant weitere Vorträge und eine<br />
dazugehörige Videoinstallation. Er bietet unterschiedlichsten Künstlern seinen<br />
Laden für eigene künstlerische Aktivitäten an, doch mit den Sommerferien fehlt die<br />
meist studentische Kundschaft und der Laden, der sich seit diesen selbst erhalten<br />
muss ist Anfang Herbst 1999 so stark verschuldet, dass das Projekt schließen<br />
muss.<br />
Erst beim Schließen wird in Österreich über „Point of Sale“ nicht wie bisher unter<br />
den Rubriken „Stadtleben“ oder „Gesellschaft“ berichtet, in seinem Nachruf<br />
bekommt er endlich einen Platz im Kulturressort, zumindest in der Wiener<br />
Stadtzeitung Falter trauert man darüber in der Rubrik „Kunst kurz“.<br />
Auszüge aus einem Interview mit zwei Weimarer Kunststudenten in Point of Sale<br />
zu dem Kunstprojekt 190 :<br />
Klaus Miehlke: Ich halte es für eine interessante Maßnahme ein Projekt im<br />
Realraum stattfinden zu lassen, das dann auch mit Alltagsformen operiert, wie das<br />
beispielsweise ein Laden tut. Die Situation eines derartigen Projektes ist auch so,<br />
dass die Anzahl der gesellschaftlichen Verbindungen, die man dabei eingeht<br />
verlangen, dass die gestalterische Arbeit in den Hintergrund tritt.<br />
Annette Pupp: Das ist hier gerade das Interessante, dass du eine Situation geboten<br />
bekommst, die wirklich mitten in der Realität ist. Das ist auf der einen Seite natürlich<br />
auch die Problematik, dass du hier immer mit diesem Gang zwischen diesen zwei<br />
Welten, Kunstwelt und Warenwelt, konfrontiert bist. Aber das ist natürlich<br />
189 Weh Vitus, Point of Sale, Ein Supermarkt in Wien, Kunstforum, S 448-449<br />
190 Anmerkung: Annette Pupp und Klaus Miehlke waren zur Vorbereitung einer Ausstellung im Point<br />
of Sale in Wien. Die Ausstellung hat – wegen der frühzeitigen Schließung des Point of Sale – nicht<br />
mehr stattgefunden. Das Interview wurde sinngemäß gekürzt und meine Fragen ausgeklammert.<br />
106