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kann, noch Einfluss auf die neue Regierung und deren Programm ausüben kann,<br />

ist allerdings anzuzweifeln.<br />

1.6 Kunst und Kultur im neuen Regierungsprogramm der schwarzblauen Koalition<br />

Seit dem 4. Februar 2000 sind die Karten der Politik und der Kulturpolitik neu<br />

verteilt worden. Einerseits sind ein Großteil der Kunstbelange noch immer im<br />

Bundeskanzleramt untergebracht, andererseits soll aber der neue<br />

Kunststaatssekretär Franz Morak die Kunstbelange des Kanzlers zur Gänze<br />

übernehmen. So erklärt der Burgschauspieler Franz Morak, der sich bisher<br />

vorwiegend durch seine ablehnende Haltung gegenüber dem ehemaligen<br />

Burgtheaterdirektor Claus Peymann in der Öffentlichkeit profiliert hatte, in diversen<br />

Interviews mit verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen, dass die Kunst ab<br />

jetzt nicht mehr „Chefsache“ des neuen Kanzlers Wolfgang Schüssel sei, sondern<br />

ausschließlich in seinem mit mehr Kompetenzen ausgestatteten Bereich liegt.<br />

Einige Belange der Kulturpolitik, wie etwa die Bundesmuseen, sind allerdings nach<br />

wie vor im Bereich des neuen Bundesministeriums für Unterricht, Wissenschaft und<br />

Kultur untergebracht, was weiterhin eineTrennung der Kompetenzen darstellt. Das<br />

im vorigen Kapitel zitierte Weißbuch hatte, wie nicht anders zu erwarten, kaum oder<br />

nur in wenigen Bereichen Einfluss auf die neue Kulturpolitik. 46<br />

So werden etwa neue künstlerische Strömungen und aktuelle Kunst im<br />

Regierungsprogramm nicht erwähnt, dafür ist viel von „Archivieren“ und<br />

„Bewahren“ die Rede. Auch im Punkt 7 des Programms, der auch im<br />

provisorischen Regierungspapier der Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ<br />

enthalten war, wurde der einzige Verweis auf die Gegenwartskunst gestrichen.<br />

Die neue Regierung bekennt sich zwar zum hohen Stellenwert und zur Freiheit der<br />

Kunst, allerdings indem sich der Staat weitgehend zurückzieht. Jörg Haider<br />

verwies in der Pressestunde vom 06.02.2000 dezidiert auf diesen Rückzug des<br />

Staates, da dieser, nach dem Vorbild der freien Marktwirtschaft, ähnlich wie in den<br />

USA, höhere Chancengleichheit für alle Künstler, also nicht nur für die oft zitierten<br />

„Staatskünstler“, bedeuten würde. Die wichtigsten Schritte, die zu dieser<br />

„Privatisierung“ oder auch Freiheit der Kunst von Politik 47 führen, liegen vor allem<br />

in der geplanten neuen Steuerreform, die eine Absetzbarkeit von Kunst vorsieht.<br />

46 Vergleiche dazu: Weissbuch: Punkt 1, 4, 5, 7 (mit Verweis auf Volkskultur!) 11 und 16<br />

47 Vergleiche dazu Kapitel 1.3 Die Situation der bildenden Kunst und der Kunstvermittlung in<br />

Österreich Anfang der 90er Jahre<br />

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