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"Krone" gegen mich, eine Zäsur, überhaupt für das österreichische Kunstleben.<br />

Dass ich das überhaupt überlebte, ist eigentlich ein Wunder.<br />

Zäsur deshalb, weil vorher der leichtfüßige und anarchistische Stil der<br />

Kuratorenfunktion die Essenz der ganzen Sache war und – ab der "Kronen"-Affäre<br />

rund um mich – das nicht mehr möglich war und die Kuratorenfunktion gezwungen<br />

war, eine Institution zu werden (was sie vorher nicht war, das ist ein extrem<br />

wichtiger Unterschied). In diesem Sinn hat die "Krone" in Wirklichkeit einen großen<br />

Teil des Potentials dieser Funktion gekillt (ganz bewußt übrigens). 78<br />

Tatsächlich war die Kritik an Robert Fleck durch die Kronenzeitung einer der<br />

Gründe für die Neuauslegung des Kuratorenmodells. Robert Fleck vertritt auch<br />

heute noch die Ansicht, dass viele Neuerungen nicht zu Gunsten des Modells<br />

waren:<br />

„Übrigens: Uns (Cathrin Pichler und mir) war es untersagt, eine Institution<br />

ins Leben zu rufen oder sogar einen Mitarbeiter zu haben, die Bedingungen<br />

waren also ganz anders als bei unseren Nachfolgern, das finde ich aber<br />

rückwirkend sehr gut, denn so blieben wir wenigstens sehr leichtfüßig.“ 79<br />

Hauptgrund für die Aufregung in der Neuen Krone rund um Robert Flecks Tätigkeit<br />

waren, neben einer gescheiterten Kooperation mit 23 Berliner Galerien, bei der laut<br />

Krone 146.000.– öS an Spesen anfielen, die Unterstützung einer Peter-Weibel-<br />

Ausstellung in der Kölner Galerie Tanja Gruner und die Kooperation mit dem<br />

Münchner Kunstverein, vor allem die Reisekostenzuschüsse für in- und<br />

ausländische Kritiker, Galeristen, Museumsleute, Künstler und Kuratoren. Mit der<br />

für die Neue Kronen Zeitung typischen Art werden falsche, richtige und halbrichtige<br />

Angaben zu einem richtiggehenden Pamphlet gegen Robert Fleck ausgeweitet:<br />

Das Fliegen scheint ein Hobby des Kurators zu sein: Viele ausländische<br />

Kritiker, Galeristen, Museumsleute werden zu „Kunsturlauben“ nach Wien<br />

eingeflogen. Ergebnis im Fleck-Bericht: Manche haben „Kontakte geschlossen“,<br />

ein Berliner hat „Interesse für Bruno Gironcoli“. No na! Auch junge österreichische<br />

Künstler dürfen mit Fleck fliegen: Durch ein Entgegenkommen der AUA vergibt der<br />

von Fleck gegründete, skurrile Verein“museum in progress“ (Jahressubvention: 2,5<br />

Mill. S aus Flecks Kuratorengeld) Freiflüge für Künstler innerhalb des AUA-<br />

Flugnetzes, wenn Künstler ihr Reiseziel begründen (Besuch eines Künstlers,<br />

Museums usw.).<br />

In Wiens Kunstszene kursiert bereits der Spruch: „Willst du billig fliegen, speisen?<br />

– Fliege nur mit Roberts-Reisen“. 80<br />

78 Fleck Robert, e-mail,<br />

79 ebenda<br />

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