Diplom.pdf
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doch auf irgendeine Weise der regulären Förderung entzogen werden. Und ob die<br />
neuen Aktivitäten, über die man am Mittwoch mehr erfahren wird, nicht einen Teil<br />
der beamteten Förderungsarbeit ersetzen statt ergänzen werden. Das wäre nicht<br />
der Sinn des Experiments. 73<br />
In einer APA-Meldung vom 20.6.1991, also vom Tag nach der ersten<br />
Pressekonferenz, erfährt man, dass die Kuratoren nicht eine weitere Anlaufstelle für<br />
Subventionsansuchen sein sollten. Sie sollten stattdessen Projekte oder<br />
Strukturen initiieren oder befördern:<br />
Die Dauer ihrer Bestellung ist auf zwei Jahre limitiert, um der Gefahr eines<br />
erstarrenden Modells auszuweichen und wohl auch der Gefahr des<br />
Gefangenwerdens in der nicht unbekannten heimischen Cliquensituation. 74<br />
Wenige Absätze später definiert Robert Fleck,in welchen Bereichen er seine<br />
zukünftigen Aufgaben sieht:<br />
Fleck verweist darauf, dass die Markt- und Auslandspräsenz österreichischer<br />
Künstler auf das Niveau der 70er Jahre zurückgefallen ist. Dass Künstler der<br />
achtziger Jahre wie Caramelle, West, Brandl, Zobernig oder Rockenschaub<br />
international noch immer einen Geheimtippcharakter tragen, scheint ihm ein Manko<br />
ihrer Herkunft. Als Spanier, Italiener oder Deutsche in einer anderen Förderungs-<br />
und Vermittlungskultur hätten Künstler dieses Rangs den Geheimtippcharakter<br />
längst überwunden.<br />
Eine Ausstellung österreichischer Gegenwartskunst, die diesen<br />
Geheimtippcharakter der heimischen Strömungen und Protagonisten ausnützt und<br />
die im europäischen Kunsthallenzirkus auch wirklich zirkuliert und so die nötige<br />
Grundinformation schafft und als Marktöffner funktionieren kann, wird daher als<br />
wichtiges Anliegen von Fleck genannt. Eine hier erstellte und auf Wanderschaft zu<br />
schickende Ausstellung „versperrt jede Tür“, Veranstalter und Produzenten müssen<br />
die ausländischen Institutionen selbst sein. Er denkt auch an Koproduktionen<br />
kleiner, auch thematischer Gruppenschauen, mit denen man dann weiterarbeiten<br />
kann. Der Kontakt mit Galeristen und den Verantwortlichen der Kunstzentren bei<br />
Veranstaltungen, an denen sich österreichische Künstler beteiligen, die<br />
Insistierungs- und Informationstätigkeit ist ein zentraler Faktor. 75<br />
Nach einer 6-monatigen Vorbereitungszeit stellen die Kuratoren im November<br />
1991 ihr fertiges Programm der Öffentlichkeit vor. Diese zeigt sich aber wenig<br />
73 Christoph Horst, „Hurra die Macher sind da“, Der Unterrichtsminister bestellt zwei<br />
Kunstintendanten: Robert Fleck und Cathrin Pichler, profil, Wien, 17.6.1991<br />
74 APA, „Eisbrecher im Kunstzirkus – die neuen Kuratoren für Kunst“, Minister Scholten stellte Cathrin<br />
Pichler und Robert Fleck vor, Wien, 20.6.1991<br />
75 ebenda<br />
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