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otlos. Wenn man sagt, diese Künstler müssen wir mit der Gießkanne befriedigen,<br />

weil wir sie ja ausgebildet haben, dann ist da etwas Richtiges dran. Aber man sollte<br />

lieber aufhören, in eine Richtung auszubilden, für die der Bedarf fehlt.“<br />

Aus den didaktischen Versäumnissen an den Kunsthochschulen bezieht Zinggl die<br />

Daseinsberechtigung seines von seiner Vorgängerin Stella Rollig übernommenen<br />

Depots im Museumsquartier:<br />

„Ich mache vielen Künstlern den Vorwurf, dass sie einfach drauflos arbeiten<br />

und dann enttäuscht sind, wenn sich niemand dafür interessiert. Ich finde, man<br />

sollte zuerst denken und dann handeln. Daher ist es notwendig, einen Raum für<br />

Diskurs, Diskussion und Theorie zur Kunst zu haben.“ 24<br />

In weiterer Folge unterstützte Wolfgang Zinggl zudem die heftig umstrittene freie<br />

Klasse an der Universität für angewandte Kunst.<br />

Die Zukunft all dieser durch die Kuratoren gegründeten Initiativen, die unzweifelhaft<br />

einen wesentlichen Anteil an den jüngsten künstlerischen und theoretischen<br />

Entwicklungen hatten, ist allerdings bis auf weiteres, trotz Zusagen durch den<br />

ehemaligen Staatssekretär Peter Wittmann, durch weiterhin ausstehende<br />

finanzielle Zuwendungen ungesichert. 25 So kann etwa der Betrieb des Depots seit<br />

Jänner 2000 nur mehr auf Basis von Krediten weitergeführt werden.<br />

1.4 Die Politisierung des künstlerischen Feldes in den 90er Jahren<br />

In den 90er Jahren kam es verstärkt zu einem öffentlichen Diskussion über die<br />

Verknüpfung der zwei Begriffe Kunst und Politik.<br />

Einerseits zielte dieser auf die Kunstpolitik oder auch Kulturpolitik, andererseits,<br />

wenn auch mit geringerem Stellenwert, auf die Verbindung dieser Begriffe im<br />

Sinne von politischer Kunst ab.<br />

Bei der ersten Variante findet man einerseits eine defensive Haltung, die die Kunst<br />

als etwas Beschützenswertes betrachtet, andererseits aber auch eine aggressive<br />

Haltung, die vor allem von Rechts kommt, vor.<br />

1995 affichierte etwa die FPÖ im Vorfeld der Nationalratswahlen eine Plakatserie<br />

mit dem Werbeslogan: „Lieben Sie Peymann, Scholten, Jelinek...oder Kunst und<br />

Kultur?“<br />

24 Trenkler Thomas, „Lagerplatz extremer Positionen“, Kunstkurator Wolfgang Zinggl plädiert für die<br />

Fusion der Kunsthochschulen, der Standard, 26. 8.1997<br />

25 Anmerkung: In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf die Vergabemodi hingewiesen, die sich<br />

ja jeweils auf nur ein Jahr beschränken und im Kontext um die neue Regierungsbildung im Anschluss<br />

an die Nationalratswahlen 1999 sehr spät erfolgt. Von dieser Sondersituation sind nicht nur die basis,<br />

das Depot und public netbase sondern auch viele andere Kulturinitiativen betroffen.<br />

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