Diplom.pdf
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die Visualisierungsformen von Körpersprache zu gestalten. 1992 konnte<br />
sie schließlich mit der Unterstützung der Bundeskunstkuratorin Cathrin<br />
Pichler und gemeinsam mit ihrem Hamburger Kollegen Christoph Geissmar das<br />
Projekt realisieren. Diese Ausstellung fällt unter die Kategorie der<br />
Projektunterstützungen. Der Titel der Ausstellung "Die Beredsamkeit des Leibes"<br />
war ein Begriff, der in einschlägigen Publikationen des 18. Jahrhunderts häufig zu<br />
finden ist und man verstand darunter die umfassende Rhetorik der Körpergestik.<br />
Der Untertitel der Ausstellung: "Körpersprache in der Kunst" verwies zusätzlich auf<br />
den Inhalt der ausgestellten Exponate:<br />
Erfreulicherweise können in diesem Kontext rund 120 Meisterwerke der<br />
Albertina, die sonst in den hauseigenen Depots lagern und lediglich<br />
Kunsthistorikern zugänglich sind, gezeigt werden. Dem umfassenden<br />
Themenkomplex erfassen die Ausstellungsmacher mit didaktischer Methode. Acht<br />
Kernzonen, bezeichnet durch Schilder, stellen je acht Aspekte der<br />
Auseinandersetzung mit dem Menschenbild dar. Albrecht Dürers<br />
Proportionsstudien stehen im Mittelpunkt, wenn es um Maße und Proportionen<br />
geht. Andachtsbilder, etwa ein anonymer Schrottschnitt aus der zweiten Hälfte des<br />
15. Jahrhunderts, illustrieren „Das wahre Bild“. Weiters: Der Körper in Bewegung,<br />
Tanz und Schlachtordnungen und Groteske Köpfe. 107<br />
Im Rahmen dieser Ausstellung ergibt sich – auch über die Person Aby Warburgs –<br />
ein weiterer Querverweis zu der Schau von daedalus:<br />
Breiter Raum wird dem Komplex Hand und Erkennen, Hand und Handeln<br />
eingeräumt. Hier zeigt sich der theoretische Ausgangs- und Orientierungspunkt der<br />
Ausstellung, die kulturhistorischen Thesen des 1866 in Hamburg geborenen, 1929<br />
gestorbenen Kunsthistorikers Aby Warburg. Die von ihm zu Lebzeiten<br />
zusammengestellte Bibliothek mit Sitz in London gilt als international renommierte<br />
Forschungsstätte. Sie entstand auch als Urkundensammlung zur Psychologie der<br />
menschlichen Ausdruckskunde. Warburg entwickelte den sogenannten<br />
Gebärdesprachatlas, eine umfangreiche Sammlung von Reproduktionen<br />
vorwiegend antiker Kunstwerke, die die Urformen der Gebärdensprache<br />
untersucht. In der Albertina dokumentiert der Raum zum kunsthistorischen Denken<br />
das Arbeitsmaterial dieses unvollendeten Kompendiums. Weniger mühsam ist es,<br />
sich darüber im ausführlichen Katalog zur Ausstellung zu informieren.<br />
Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und<br />
Menschenliebe sammelte der im 18. Jahrhundert tätige Züricher Pfarrer Johann C.<br />
Lavater. Bilder aus der Sammlung Lavater ergänzen die Dokumentation der<br />
107 Moser Ulli, „Sprechende Körper“, Kurier, Wien, 14.5.1992<br />
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