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1997 macht sich der damalige Kultursprecher der ÖVP und jetzige Staatssekretär,<br />

Franz Morak, im Rahmen der Serie „Streitobjekt Kunst“ im Standard Gedanken<br />

über Scholtens Subventionspraxis:<br />

Kunst, so wurde Scholten nicht müde, zu versichern müsse „weh tun“....Das<br />

Umfassende des künstlerischen Prozesses wird hier auf einseitige Weise verfehlt:<br />

Denn die Utopie der Kunst liegt ja auch in einer Versöhnung der Gegensätze im<br />

ästhetischen Bereich, in der Schönheit, ja selbst im befreienden Lachen. Der<br />

Künstler, den Scholten für förderungswürdig gehalten hat, war der ewig<br />

Desintegrierte, der, der sperrige Produkte gegen den Markt produziert und nur<br />

einen Ansprechpartner kennt – den zuständigen Beamten. Diese einseitige<br />

Auslegung des Kunstbegriffes schuf Künstler, die sich in totaler Abhängigkeit vom<br />

staatlichen Tropf befinden. 26<br />

Ende 1998 sorgte Rudolf Burger, der damalige Rektor der Universität für<br />

angewandte Kunst, mit zwei Artikeln 27 zu diesem Thema für große mediale<br />

Aufregung.<br />

Während sich der erste Artikel „Über die Freiheit der Kunst“ in der Kunstzeitschrift<br />

NOEMA mit den Begriffen Kunst- und Kulturpolitik aber auch politische Kunst<br />

befasst, ist der zweite Artikel „Die Heuchelei in der Kunst“ im Wespennest eine sehr<br />

persönliche Abrechnung mit der spartenüberschreitenden Kunst der Gegenwart,<br />

die auch die Sinnhaftigkeit politischer Kunst stark kritisiert und hinterfragt:<br />

Kunst kann nur frei sein, weil und so lange sie vom Ernst der Politik frei ist,<br />

d.h. freigehalten wird und sich selbst frei hält...Das liberale Postulat der Freiheit der<br />

Kunst verbietet es, die künstlerische Produktion mit tugendaffirmativen<br />

Forderungen zu belasten, auch nicht im Namen einer humanitär-aufklärerischen<br />

Kulturpolitik. Ästhetische Konstrukte lassen sich nicht - zumindest nicht immer und<br />

niemals restlos - diskursivieren und in die moralisch-politische Rede transformieren<br />

(sonst wären sie überflüssig), daher sind auch ihre moralische Verurteilung oder<br />

politische Vereinnahmung illegitim: Das Ästhetische ist gerade das<br />

Nichtdiskursivierbare an einem Kunstwerk... Die liberale Maxime der Trennung von<br />

Staat und Religion findet ihre zeitgemäße Ergänzung in der Trennung von Staat<br />

und Kultur - im Interesse der Wahrung des liberalen Prinzips unter kulturalistischen<br />

Bedingungen, aber auch im Interesse der Entkunstung der Wirklichkeit und der<br />

26 Morak Franz, „Das Publikum zurückerobern“, der Standard, Wien, 15.7.1997<br />

27 Burger Rudolf, „Über die Freiheit der Kunst.“ Eine Elementarbetrachtung, NOEMA, Wien, Juli/Aug.<br />

1998 und Burger Rudolf, „Die Heuchelei in der Kunst“, Wespennest, Wien ´, Dezember 1998<br />

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