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3.3 Markus Brüderlin<br />
a) Markus Brüderlin und der Kunstraum<br />
Cathrin Pichler und Robert Fleck, die beiden Vorgänger von Markus Brüderlin und<br />
Stella Rollig, hatten noch stark mit den „Kinderkrankheiten“ des Modells zu<br />
kämpfen. Sie verfügten über ihr Budget ohne die Möglichkeit, entsprechende<br />
Instrumente der Verwaltung einzurichten. Im Gegensatz dazu forderten Markus<br />
Brüderlin, aber auch Stella Rollig, die Möglichkeit minimaler Strukturen ein. Statt<br />
der passiven Geldverteilerrolle wollte Markus Brüderlin – ausgehend von einem<br />
festen Basislager – aktive Strukturarbeit leisten.<br />
Markus Brüderlin gründete deswegen den Kunstraum, einen flexiblen<br />
Ausstellungsraum mit Bürostruktur, in den sich auch zusätzliche Aktivitäten<br />
einbinden ließen.<br />
Ausgangspunkt für seine Aktivitäten war die Feststellung:<br />
Ich glaube, dass die Kunst in Österreich nicht in gebührendem Maß ernst<br />
genommen wird, solange es vor Ort keinen sich selbst tragenden Kunstbetrieb mit<br />
einem für die Größe des Landes angemessenen Markt und einer unabhängigen<br />
professionellen Interpretations- und Bewertungskultur gibt, die der Qualität zur<br />
Öffentlichkeit verhilft. Der Kunstraum sollte einen Beitrag zum weiteren Auf- und<br />
Ausbau dieses Kunstplatzes leisten und eine arbeitsteilige Professionalisierung<br />
fördern, die nicht zuletzt durch staatliche Interventionen immer wieder<br />
disfunktionalisiert worden war. 112<br />
Die Verwertungsgesellschaft des Museumsquartiers bot Stella Rollig und Markus<br />
Brüderlin zu diesem Zweck noch zu adaptierende Räumlichkeiten an, in denen<br />
Kunstraum und Depot entstanden. Die Architektengruppe ARTEC wurde von<br />
Markus Brüderlin damit beauftragt, ein flexibles Ausstellungskonzept zu entwickeln.<br />
Das Ergebnis dieser Arbeit von Bettina Götz und Richard Manahl war eine Art<br />
offene Kiste aus MDF-Platten mit Schiebewänden und einem auf einer<br />
Schienenkonstruktion montierten Bürodeck. Der Ausbau der Räume war mit rund<br />
einem Drittel des gesamten Budgets relativ kostengünstig. Die<br />
Eröffnungsausstellung wurde durch die leere Architektur selbst bestritten:<br />
Man muss sich vergegenwärtigen, dass moderne Kunst in Wien immer in<br />
historischem Gemäuer Unterschlupf suchen musste, wo doch der neutrale White<br />
Cube eine Grundvoraussetzung für das Entstehen und schließlich auch die<br />
gesellschaftliche Durchsetzung der Modernen ist... Dieser ambivalente, sagen wir<br />
112 Weh H. Vitus, Herausgeber Kunstraum Wien, Projekte 1994 bis 1996, Wien, 1996<br />
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