Diplom.pdf
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„Seminar“, bei dem es zu einer kontinuierlichen und vertiefenden<br />
Auseinandersetzung mit zentralen Aspekten der Kulturtheorie und der Kunst des<br />
20. Jahrhunderts kommt, werden fortgesetzt. Die Räume stehen aber auch anderen<br />
Institutionen unter der Bezeichnung „Zu Gast“ oder als Arbeitsraum unentgeltlich<br />
zur Verfügung. Neben den selbst organisierten Veranstaltungen und der von<br />
Wolfgang Zinggl initiierten Reihe „Spielregeln der Kunst“, auf die in der weiteren<br />
Folge genauer eingegangen wird, setzt sich das Programm des Depots zudem<br />
auch aus Beiträgen, die an den Verein herangetragen und von diesem unterstützt<br />
werden zusammen. Die Form der Veranstaltungen reichte also von Diskussionen<br />
über kulturpolitische Fragen, Gesprächen mit KünstlerInnen, Vortragsreihen mit<br />
TheoretikerInnen bis zu Symposien.<br />
Im Depot gibt es weiterhin zwei öffentliche Internetzugänge, die von public netbase<br />
eingerichtet wurden. Das public netbase selbst wurde vergrößert und in neuen<br />
Räumen im Museumsquartier untergebracht. Gleichzeitig werden weiterhin<br />
kontinuierlich Bücher angekauft sowie Zeitschriften und Videos gesammelt, die<br />
allen Interessierten zur Verfügung stehen.<br />
Neben der Förderung von Kunst mit gesellschaftspolitischem Anliegen, standen für<br />
Wolfgang Zinggl also auch die Kunstvermittlung und der Diskurs zur<br />
Gegenwartskunst im Zentrum seiner Tätigkeit. In seinem Programm erklärt<br />
Wolfgang Zinggl seine Beweggründe für die Förderung der Kunstvermittlung:<br />
In der Demokratie sollten möglichst viele interessierte Menschen an der<br />
Kunst teilhaben und ihre Entwicklung mitbestimmen. Kunst existiert nicht a priori.<br />
Sie ist ein Produkt der Gemeinschaft und wird von dieser geformt. Die<br />
Gemeinschaft entscheidet, was sie als Kunst gelten lassen möchte und was nicht.<br />
Was dabei herauskommt, ist von den Mitgliedern dieser Gemeinschaft abhängig<br />
und von ihrem Wissen über die jüngste Kunstgeschichte. Wer über die<br />
Ideengeschichte der Kunst Bescheid weiß, kann Stellung beziehen... 178<br />
Zum Diskurs zur Gegenwartskunst nimmt er im nächsten Absatz Stellung:<br />
Die Vorstellung, es gäbe eine übergreifende oder vom gesellschaftlichen<br />
Kontext unabhängige Qualität der Kunst, verliert zunehmend an Bedeutung.<br />
Demgemäß tritt der Diskurs über die Veränderungen und Konstruktionen des<br />
Kunstbegriffs, über die wirtschaftlichen, sozialen und kulturpolitischen Hintergründe<br />
von Kunst in den Vordergrund. Die theoretische Auseinandersetzung,<br />
insbesondere die Pflege der Kulturtheorie, wäre genau genommen erste Aufgabe<br />
der Kunsthochschulen und der kunsthistorischen Institute in Österreich. Weil hier<br />
ein Defizit offenkundig ist und weil eine mangelnde Pflege der theoretischen<br />
178 Zinggl Wolfgang, Bundeskuratorenprogramm, Wolfgang Zinggl, Juli 97– Februar 99, Wien, S2<br />
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