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wird, das man nur durch jahrelange Übung zustande bringen kann, oder das man<br />

sozusagen in die Wiege gelegt bekommen hat. Dieser Kunstbegriff, der in der<br />

Bevölkerung vorherrscht, ist natürlich einer, mit dem zeitgenössische Künstler und<br />

Künstlerinnen nicht mehr viel anfangen können. Und trotzdem ist es einer, der nicht<br />

nur für die Schichten steht, die vielleicht nicht genügend Bildung mitbringen,<br />

sondern das ist einer, der auch von Wirtschaftlern, Politikern und anderen durchaus<br />

gebildeten Menschen geteilt wird. Ich glaube allerdings, dass da die Kunst auch<br />

ein wenig mitschuldig ist, weil sie sich ganz gern abschottet und ins elitäre Eck<br />

stellt, um etwas Besonderes zu sein. Das muss natürlich nicht so sein, ich glaube<br />

sogar, dass das eine sehr große Gefahr für die Kunst darstellt.<br />

Deswegen wollten wir ein Impulsreferat anbieten, mit dem wir die Ideengeschichte<br />

der Kunstentwicklung im 20. Jahrhundert aufzeigen, denn diese Vorstellungen, die<br />

ich eben beschrieben habe, sind eigentlich Ideen des Akademismus des 19.<br />

Jahrhunderts und seitdem hat sich in Wahrheit sehr viel getan. Und das, was sich<br />

da getan hat, wollten wir im Sinne eines historischen Ablaufes, aber ohne Daten,<br />

ohne dass wir irgendwelche Stile und Ismen vorführen und ohne Namen zu<br />

nennen den Menschen näher bringen und dann auf Fragen eingehen und zeigen,<br />

dass da kein Hokuspokus, auch nicht Scharlatanerie herrschen, sondern dass da<br />

ganz ernst zu nehmende Entwicklungen vor sich gegangen sind.<br />

Grundsätzlich kann dieses Impulsreferat jeder in Österreich bestellen, es kostet<br />

allerdings 5000 Schilling Schutzgebühr, egal ob das jetzt in Vorarlberg oder in<br />

Wien stattfindet. Es kommen dann 2 oder 3 Leute von uns hin und stellen – mit Hilfe<br />

von Dias und Videos – in einer einfachen Form dar, wohin sich die Kunst entwickelt<br />

hat. Das Publikum selbst können Leute aus einem Wirtshaus sein, die sich<br />

zusammentun und sich vielleicht sagen, „Jetzt holen wir uns die einmal und<br />

erklären denen, was die Kunst ist“, das hatten wir schon. Das ist genauso möglich<br />

wie irgendwelche Parteien im Nationalrat oder Gemeinderat oder irgendwelche<br />

Banken oder Schulen, es kann also grundsätzlich jeder, der bereit ist 5000<br />

Schilling zu bezahlen, die Mission bestellen.<br />

Positiv ist mir insgesamt in Erinnerung, dass dabei bei sehr vielen Menschen so<br />

etwas wie ein Aha-Erlebnis entsteht. Sehr viele, die das erste Mal mit Konzeptkunst<br />

konfrontiert werden, verstehen das sofort und erkennen, dass die Ideen, die<br />

dahinter stehen auch sehr spannend sein können. Sicher kommen dann auch<br />

Fragen wie: „Wenn ich auch so eine Idee habe, bin ich dann auch ein Künstler?“,<br />

dann muss man eben den ganzen Kunstbetrieb erläutern, dass man nicht ein<br />

Künstler ist, wenn man eine Idee hatte, dass da sehr viel an gesellschaftlichem<br />

Kapital dazu aufgebaut werden muss, dass Kunst ein Vereinbarungsbegriff ist. Das<br />

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