Diplom.pdf
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Kritik nach dem Vorbild des Wissenschaftsbereichs mit Stipendien und<br />
Auslandsaufenthalten und die Förderung der Theorie im Hinblick auf die<br />
Interdisziplinarität vorgeschlagen. 41<br />
Wesentlich an dieser Publikation ist vor allem, dass dieses Buch im öffentlichen<br />
Auftrag entstanden ist und damit als Vorgabe für zukünftige Maßnahmen immer als<br />
Vergleichsmaßstab gelten wird.<br />
Das Vorwort von Wolfgang Zinggl und seine inhaltlich prägende und deutlich<br />
ablesbare Mitarbeit spiegeln gleichzeitig einen Teilaspekt des Potentials der<br />
möglichen Einflussnahme auf die Kulturpolitik durch die Bundeskuratoren wider. 42<br />
Angeregt durch seine Mitarbeit am Weißbuch, zielten etwa die Überlegungen von<br />
Andreas Mailath-Pokorny 43 verstärkt in Richtung von einzelverantwortlichen<br />
Personen und Gremien jenseits des klassischen Förderungssystems, die mit<br />
entsprechendem Einfluss ausgestattet wären. In einem Gespräch mit dem<br />
Standard spricht dieser die Möglichkeit einer Ausgliederung der Kunstförderung<br />
nach dem Beispiel der Bundestheater und -museen an:<br />
Die Schaffung eines Fonds erachtet Mailath-Pokorny für die sinnvollste<br />
Variante: „Man hat klare Strukturen, verantwortliche Geschäftsführer und<br />
Einteilungen, die sich den Kunstformen anpassen.“ 44<br />
Unter der neuen Koalition spricht man stattdessen von der Schaffung einer<br />
Österreichischen Nationalstiftung zur Sicherung und Pflege österreichischen<br />
Kulturguts sowie von der Bereitstellung von Risikokapital durch Venture Financing<br />
im Bereich der Kreativwirtschaft. 45 In welche Richtung die weitere Zukunft der<br />
staatlichen Maßnahmen gehen wird, lässt sich allerdings zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt, auch auf Grund der anstehenden Sparmaßnahmen, schwer abschätzen.<br />
Sicher scheint lediglich, dass in den 90er Jahren ein nicht zu unterschätzender<br />
Umdenkprozess innerhalb der sozialdemokratisch geleiteten Kulturverwaltung<br />
begonnen hat. Ob dieser Beamtenapparat, der ja teilweise auf Grund von<br />
Pragmatisierung oder längerfristigen Verträgen nicht so schnell gewechselt werden<br />
41 Anmerkung: Ein Aspekt der von Robert Fleck, Markus Brüderlin, Stella Rollig, Lioba Reddeker und<br />
Wolfgang Zinggl im Rahmen ihrer Tätigkeit als Bundeskunstkuratoren immer berücksichtigt wurde.<br />
Vergleiche dazu die entsprechenden Kapitel sowie den Anhang.<br />
42 Anmerkung: Wolfgang Zinggl bezeichnete in einem Interview mit mir gerade diese<br />
Nebenaufgaben, die sich aus der Tätigkeit als Kurator ergeben, als einen ganz wesentlichen Aspekt<br />
seiner Arbeit. Diese „Machtposition“, aber auch jene, die sich aus der völligen Entscheidungsfreiheit<br />
der Kuratoren ergibt, ist aber einer der wesentlichen Anhaltspunkte für die Kritik an dem<br />
Kuratorenmodell.<br />
43 Anmerkung: Andreas Mailath-Pokorny ist Sektionschef des BKA<br />
44 Trenkler Thomas, Alles ist furchtbar mühsam, der Standard, 24/.25./26.12.1999<br />
45 Vergleiche dazu: Kapitel 1.6 Kunst und Kultur im neuen Regierungsprogramm der Schwarzblauen<br />
Koalition<br />
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