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Denken und Handeln, Vernetzung von Kunst und Wirklichkeit, Erneuerung des<br />

veralteten Kunstbegriffs. 175<br />

Unter dem Titel „Kunst mit gesellschaftspolitischen Anliegen“ beschreibt Wolfgang<br />

Zinggl seinen Schwerpunkt im Bereich der Projektförderung:<br />

In der Kunst gibt es heute viele lustige, aufsehenerregende, bunte, kurzum<br />

förderungswürdige Ideen und Initiativen. Kommen wir aber gelegentlich zum<br />

Atemholen, weil wir für eine Zeit lang genug gesehen und konsumiert haben, dann<br />

besinnen wir uns und fragen: Wäre es nicht denkbar, dass mit dem gleichen Witz,<br />

der gleichen Intelligenz und Innovation konkrete Aufgaben im Zusammenleben<br />

erkannt und bewältigt werden können?<br />

Vor über zwanzig Jahren wurde damit begonnen, die Forderung nach<br />

gesellschaftspolitischer Relevanz von Kunst in die Tat umzusetzen.<br />

Hans Haacke, Ulrike Rosenbach, Dara Birnbaum, The Artist Placement Group oder<br />

Joseph Beuys, um nur einige wenige zu nennen, bemühten sich auf<br />

unterschiedliche Weise, diesem Anspruch gerecht zu werden. Heute greifen<br />

überall in der Welt Kunstschaffende noch direkter ein.... Diese Kunst, der<br />

tagespolitische Auseinandersetzungen nicht egal sind und die konkret Aufgaben<br />

übernimmt, wo Handlungsbedarf besteht, sollte öffentlich finanziert werden.<br />

Schließlich ist es eine Kunst, die umgekehrt auch der Öffentlichkeit zugute kommt.<br />

Mit Investitionen in diese innovativen Kunstformen setzt der Staat maximal auf das,<br />

woraus er seine Berechtigung schöpft, auf das gemeinsame Wohl seiner Bürger. 176<br />

Auch im Zusammenhang mit der WochenKlausur hatte Wolfgang Zinggl immer<br />

wieder die Forderung gestellt Kunst nur in einer ihrer möglichen Funktionen<br />

vorzuführen, nämlich mit der Funktion, kleine, aber konkrete Änderungen zu<br />

bewirken.<br />

Mit dieser klaren Abgrenzung und Festlegung provozierte Wolfgang Zinggl mehr<br />

als alle anderen Kuratoren vor und mit ihm eine Polarisierung. Einerseits eine<br />

Polarisierung der Öffentlichkeit über manche geförderte Projekte, wie etwa das<br />

Greißlerladenprojekt „Point of Sale“ von Andreas Wegner mit dem Versuch<br />

Information direkt an den Kunden heranzuführen oder die Aktion von Peter Rataitz,<br />

bei der beim kostenlosen Friseurbesuch dem Kunden ein Video über Tierversuche,<br />

die bei der Herstellung von genau jenen Kosmetika durchgeführt wurden, mit<br />

denen man ihn behandelt, gezeigt wird und über die auch im Treffpunkt Kultur bei<br />

Karin Resetarits heftig gestritten wurde, oder das Plakatobjekt mit Informationen<br />

175 schu/ham, Zwei Pole der neuen Kunstförderung, Lioba Reddeker und Wolfgang Zinggl, die<br />

Presse, Wien, 3.2.1997<br />

176 Zinggl Wolfgang, Bundeskuratorenprogramm, Wolfgang Zinggl, Juli 97– Februar 99, Wien, S3<br />

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