Diplom.pdf
Diplom.pdf
Diplom.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.3 Die Sicht der Künstler auf das Kuratorenmodell<br />
a) „basis wien“ öffentliche Diskussion<br />
Staatssekretär Peter Wittmann hatte in einer Pressekonferenz am 23.8.1999<br />
erstmals offiziell bestätigt, dass er das Bundeskuratorenmodell nun für die Bereiche<br />
Neue Medien und Tanz wirksam werden lassen möchte. Um die Abschaffung<br />
dieses Modells der Kunstförderung im Bereich der zeitgenössischen bildenden<br />
Kunst nicht einfach unkommentiert zu lassen, lud die „basis wien“ bereits am<br />
19.08.1999 zu einer öffentlichen Diskussion.<br />
Dieses Gespräch befasste sich unter anderem auch mit den populärsten Fragen<br />
und Argumenten wie: Sollte sich der Widerstand von Kulturschaffenden, denen die<br />
Bundeskuratoren ohnehin ein Dorn im Auge waren, in dieser Frage<br />
durchsetzen?,oder: Ist die Machtkonzentration der Kuratoren doch zu groß? und<br />
Sind die Schwerpunktsetzungen zu willkürlich?<br />
Die Diskussion in der „basis wien“ ergab, dass vor allem bei den KünstlerInnen<br />
sehr kritische und unterschiedliche Haltungen gegenüber dem Kuratorenmodell<br />
festzustellen waren. In Anbetracht der allgemeinen Budgetkürzungen, auch im<br />
kulturellen Bereich, wollte man aber von Seiten der Künstlerschaft auch in Zukunft<br />
nicht auf das entsprechende Etat, welches von einer unabhängigen Stelle<br />
möglichst direkt vergeben werden kann, verzichten. So versuchte man im Rahmen<br />
der Diskussion gemeinsam die Gelegenheit zu nutzen, um die wichtigsten Punkte<br />
für ein neu überdachtes Anforderungs-Profil der Kuratoren zu erarbeiten. Das<br />
Ergebnis dieser Diskussion wurde anschließend zusammengefasst und in Form<br />
einer Presseaussendung an die wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften<br />
Österreichs ausgesandt:<br />
Die Bundeskunstkuratoren müssen erhalten bleiben, besonders für den<br />
Bereich der bildenden Kunst...<br />
Die Fokussierung des Bundeskuratorenmodells auf Neue Medien und Tanz lässt<br />
unberücksichtigt, dass sich bereits die letzten KunstkuratorInnen (dieser und der<br />
vergangenen Generationen) einem interdisziplinären und offenen Kunstbegriff<br />
verpflichtet fühlten.<br />
Maximale Offenheit und der völlige Verzicht auf das Spartendenken (das leider<br />
auch immer noch die Kunstförderung auf Ebenen des Bundes, der Länder und<br />
Kommunen prägt) garantieren im Kuratorenmodell, dass entlang den aktuellsten<br />
Strömungen durch finanzielle und strukturelle Hilfe Unterstützung für die Arbeit der<br />
Künstlerinnen und Künstler gewährt werden kann.<br />
38