Nachfrage und Angebot moderner und modernisierungsrelevanter ...

liche und soziale Kompetenzen nachgefragt wurden, waren offen für Männer und
Frauen. In 18% der Fälle wurden die Anzeigen ohne differenzierte Absicht formuliert,
was eventuell nur auf den gewohnheitsmäßigen Gebrauch der männlichen Form
verweisen kann oder als Indiz für die verdeckte Bevorzugung männlicher Bewerber
gelten könnte. Bei den geschlechtspezifisch differenzierten Anzeigen stellte sich zu-
dem heraus, dass Frauen im Vergleich zu Männer flexibler sein müssen, was sich
auch deutlich an der verstärkten Prozentzahl (21% bei Frauen, 7% bei Männern) der
Überstundenbereitschaft ablesen lässt. Weiterhin spielt die soziale Kompetenz als
Nachfrage in Stellenanzeigen bei Frauen eine größere Rolle. Männer hingegen müs-
sen mehr Durchsetzungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein mitbringen und
hier im Gegensatz zu den Frauen auch wesentlich mobiler (13% bei Männern, 2%
bei Frauen) sein. (vgl. Dietzen 1999b, S. 33ff.)
Parallel zur statistischen Auswertung der Daten erfolgte die hermeneutische
Text- und Inhaltsanalyse überfachlicher Qualifikationsanforderungen in Stellenanzei-
gen, die zu einer Ergänzung und Erweiterung der statistischen Analyse beiträgt.
Text- und Inhaltsanalyse zur Ermittlung überfachlicher Qualifikationsanforderungen in
Stellenanzeigen
Auf der Basis von Wörtern und Begriffen der Stellenanzeigen, die in Zusammenhang
mit Aspekten überfachlicher Qualifikationen, Kompetenzen, Einstellungen etc. stan-
den, wurden in einem speziellen Verfahren 57 neun Dimensionen überfachlicher Qua-
lifikationsanforderungen gewonnen:
1. Leistung, Motivation und persönliche Disposition
2. Team, Kooperation und Kommunikation
3. Mitwirkung und Gestaltung
4. Kognitive Fähigkeiten und Problemlösungskompetenzen
5. Kunden- und Dienstleistungsorientierung
6. Unternehmerisches Denken und Handeln
57 Vgl. dazu ausführlicher Dietzen A. 1999: Zur Nachfrage nach überfachlichen Qualifikationen und
Kompetenzen in Stellenanzeigen. In: Wandel beruflicher Anforderungen. Der Beitrag des BIBB
zum Aufbau eines Früherkennungssystems Qualifikationsentwicklung. Bundesinstitut für
Berufsbildung (Hrsg.), Bielefeld. S. 44f.
227