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Nachfrage und Angebot moderner und modernisierungsrelevanter ...

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tätsqualifikationen wären beispielsweise das Sich-einstellen-Können auf weltweite<br />

Situationen. Ein zeitbezogenes Argument verweist auf die Beschleunigung des öko-<br />

nomischen <strong>und</strong> technischen Strukturwandels <strong>und</strong> der Innovationsdynamik, die zu ei-<br />

ner Verringerung der Halbwertzeit von erworbenen Basisqualifikationen führt. Die<br />

Schwerfälligkeit der Neuordnung von Berufen kann dieser Dynamik immer weniger<br />

folgen.<br />

Angefügt werden muss allerdings die Anmerkung, dass das Berufsprinzip mit der<br />

dualen Ausbildung offensichtlich noch dort relativ stabil <strong>und</strong> funktional ist, wo die ar-<br />

beitsprozessliche Basis traditionelle Formen aufweist. Einzelne ortsgeb<strong>und</strong>ene<br />

Dienstleistungen sowie vor allem das Handwerk weisen solche Strukturen auf. Je-<br />

doch muss auch die sich ausbreitende Ausweitung von Beschäftigungsverhältnissen<br />

im tertiären Sektor berücksichtigt werden. (vgl. Baethge 1996, S. 115ff.)<br />

Die Skepsis gegenüber der Zukunftsfähigkeit von Berufen wird außer den eben<br />

dargestellten defizitären qualifikatorischen Momenten von betrieblichen Ausbil-<br />

dungs-, Arbeits-, <strong>und</strong> auch sozialorganisatorischen Veränderungen <strong>und</strong> der ihnen<br />

zugr<strong>und</strong>eliegenden betriebsstrukturellen Faktoren bestimmt. Baethge/Baethge-<br />

Kinsky 1998 stellten im Rahmen ihrer empirischen Untersuchung fest, dass als Folge<br />

der Entgrenzung von Handlungsstrukturen einerseits Betriebe das Ausbildungsange-<br />

bot reduzieren <strong>und</strong> nur wenige „Basisberufe“ Ausbildungsanwärtern offerieren, um<br />

benötigte Spezialkenntnisse am Ende der Ausbildung oder im Rahmen betrieblicher<br />

Weiterbildung zu vermitteln. Diese Art von Ausbildungssteuerung lässt sich mit kurz-<br />

fristigen Kostengesichtspunkten legitimieren. Andererseits verhalten sich Betriebe<br />

bezüglich ihres Ausbildungsengagement zurückhaltend, da Standardisierungen von<br />

Ausbildungen <strong>und</strong> die vom Berufsbild strikt vorgegebenen Anforderungen <strong>und</strong> Ver-<br />

mittlung von Spezialkenntnissen Schwierigkeiten bei der qualifikatorischen <strong>und</strong> so-<br />

zialisatorischen Integration in prozessorientierte Betriebe darstellen.<br />

Weiterhin kollidiert der „früher“ legitime Wunsch, sich über das eigene Berufsbild<br />

zu äußern, zu reproduzieren <strong>und</strong> abzugrenzen, mit prozessorientierten Strukturen in<br />

Betrieben. Innovationstempo, Enthierarchisierung, Dezentralisierung <strong>und</strong> Aufga-<br />

benintegration erzwingen geradezu eine Nivellierung unterschiedlicher Arbeitsein-<br />

satz- <strong>und</strong> Eingruppierungsstandards <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en eine Verkleinerung tradi-<br />

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