Nachfrage und Angebot moderner und modernisierungsrelevanter ...

Experten gegenwärtig die Zukunft vorstellen. Nützlich erscheint der Gehalt der Studie
all jenen Personen und Institutionen, die zukunftsorientierte Entscheidungen zu tref-
fen haben.
Gemäß einer weitgefassten Definition kann der Delphi-Ansatz als eine Methode
der Strukturierung von Verständigungsprozessen aufgefasst werden, die es einer
Gruppe von Einzelvertretern ermöglicht, sich gemeinsam und produktiv mit einem
komplexen Problem zu befassen. Mit der Methode wird versucht, eine wissenschaft-
liche Form mit einem pragmatischen Gehalt zu verzahnen. Das besondere an der
Methode ist die rückgekoppelte Mehrstufigkeit. Die Umfrageergebnisse der ersten
Stufe werden anschließend wieder an die beteiligten Experten zurückgeleitet. Im
Verlauf der zweiten Befragung können somit die eigenen Auffassungen überdacht
und gegebenenfalls korrigiert werden. Da so die Mehrheitsmeinung verstärkt wird,
hat die Rückkopplung eine konvergenzbildende Wirkung.
Um 1950 wurde in den USA die Delphi-Methode entwickelt. Nachdem die Delphi-
Methode anfangs stärker in naturwissenschaftlichen Kontexten zum Zuge gekommen
war, fand sie ab Mitte der 60er Jahre vermehrt Eingang in sozialwissenschaftliche
Anwendungsfelder. In Japan wird das Delphi-Verfahren seit den 70er Jahren in vier-
jährigem Abstand zur umfassenden Abschätzung zukünftiger Entwicklungen in Wis-
senschaft und Technik eingesetzt. 1992 wurde erstmals der japanische Untersu-
chungsansatz nach Deutschland übertragen.
Die Teilnehmerakquisition des Wissens-Delphi fand auf zwei Ebenen statt. Einer-
seits wurde systematisch nach bestimmten Experten gefragt, andererseits wurde
mittels eines Schneeballverfahrens versucht, institutionell schwer fassbare Personen
zu erreichen. Von den 1672 angefragten Personen sagten 842 ihre Teilnahme zu,
die Rücklaufquote der Fragebogen belief sich auf 60%.
Nach der schriftlichen Befragung fanden in der zweiten Delphi-Runde fünf Work-
shops statt, die von insgesamt 57 Personen (ca. 10% des gesamten Teilnehmerkrei-
ses) besucht wurden.
Die Fragebogen sind in fünf Themenblöcke eingeteilt: Leben (Mensch, Tier,
Pflanze, Lebensräume); Naturwissenschaftliche Voraussetzungen und Technik;
Sinnfindung, Weltdeutung, Geschichte und Kultur; Mensch und soziales Zusam-
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