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Nachfrage und Angebot moderner und modernisierungsrelevanter ...

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marktvermittelnden Existenzsicherung <strong>und</strong> der darauf bezogenen Biographieplanung<br />

<strong>und</strong> -organisation.“ (Beck 1986, S.119)<br />

Als Ursache für Diversifizierung <strong>und</strong> Individualisierung von Erwerbsarbeitssitua-<br />

tionen sind drei Faktoren von Bedeutung (vgl. Beck 1986, S. 122ff.).<br />

Als erstes ist ein Umbruch im Verhältnis von Leben <strong>und</strong> Arbeit zu nennen. Betrug<br />

beispielsweise die durchschnittliche Jahresarbeitszeit 1970 noch 1885 St<strong>und</strong>en, ver-<br />

ringerte sie sich 1995 auf 1500 St<strong>und</strong>en, betrug die effektive Wochenarbeitszeit 1970<br />

noch 36,3 St<strong>und</strong>en, verringerte sich diese auf 28,9 St<strong>und</strong>en (vgl. Willke 1998, S. 90).<br />

Daneben beeinflusst eine Zunahme an Lebenserwartung <strong>und</strong> eine Verkürzung der<br />

durchschnittlichen Arbeitszeit diesen Umbruch. „Um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende gehörten<br />

zur Generation der Erwerbstätigen die 15- bis 70-jährigen, heute die 25- bis 58-jähri-<br />

gen (...)“ (Willke 1998, S. 215).<br />

Eine zweite Entwicklung stellt die Zunahme an sozialer Mobilität in verschiedenen<br />

Berufsstrukturen dar. Soziale Mobilität – ebenso wie geographische Mobilität – führt<br />

zur Verselbständigung von Lebenswegen gegenüber Bedingungen <strong>und</strong> Bindungen,<br />

aus denen Menschen ursprünglich stammen. Bei Betrachtung von beruflichen Ent-<br />

wicklungen <strong>und</strong> Übergängen zwischen 1970 <strong>und</strong> 1990 in Deutschland sind folgende<br />

kohorten- <strong>und</strong> periodenspezifische Trends deutlich zu sehen. „Zum ersten gibt es<br />

eine eindeutige Abnahme der sozialen Schließung bei der oberen Dienstklasse. (...)<br />

Zweitens existieren schwächer, aber ebenfalls deutliche Entstrukturierungserschei-<br />

nungen bei der Gruppe der sonstigen Arbeiter. Die Entstrukturierung scheint in der<br />

Tat also die Geschlossenheit der Klassen „ganz oben“ <strong>und</strong> „ganz unten“ zu reduzie-<br />

ren. Drittens gibt es konsistente Verbesserungen in den (allerdings immer noch ge-<br />

ringen) Aufstiegschancen der Männer mit Herkunft aus der Landwirtschaft in die obe-<br />

ren Dienstklassen“ (Hartmann 1998, S. 67).<br />

Als dritten entscheidenden Aspekt, der Individualisierungstendenzen vorantreibt,<br />

ist die Bildungsexpansion zu nennen, deren Beginn ab der Nachkriegszeit <strong>und</strong> be-<br />

sonders in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren zu datieren ist. Bildung ermöglicht Individuen<br />

vermehrt Zugriff auf Selbstfindungs- <strong>und</strong> Reflexionsprozesse, die somit eine Loslö-<br />

sung von vorgezeichneten Wegen in den verschiedensten Lebenslagen <strong>und</strong> Er-<br />

werbssituationen eröffnen. Wird die Bildungsexpansion im allgemein bildenden <strong>und</strong><br />

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