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Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF

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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />

verabschiedet, zur periodischen Wundreinigung neutrale, wirkstofffreie Lösungen zu<br />

bevorzugen (vgl. S 6 und E 19).<br />

6.7.3. Farbstofflösungen (z. B. Ethacridinlactat, Kaliumpermanganat<br />

u. a.)<br />

Welche Effekte hat eine Wundreinigung <strong>mit</strong> Farbstofflösungen versus keine Wundreinigung<br />

<strong>mit</strong> Farbstofflöungen und im Vergleich <strong>mit</strong> anderen Spüllösungen? Was sind die Effekte in<br />

verschie<strong>den</strong>en Stadien (Granulation, Exsudation)?<br />

Klug E., Seipp H.-M.<br />

Tabelle 21: Farbstofflösungen<br />

Evi<strong>den</strong>z 1 systematische Übersichtsar<strong>bei</strong>t O'Meara et al. 2010 (191)<br />

daraus 1 RCT Geske et al. 2005 (49)<br />

Wirksamkeits- Sämtliche Farbstofflösungen weisen eine vergleichsweise schwache<br />

prinzip<br />

bakterizide Wirkung und ein i. d. R. schmales Wirkspektrum auf.<br />

Darüber hinaus sind sie zytotoxisch, trocknen die Wunde aus und haben<br />

neben der Gefahr der Allergisierung auch ein mutagenes Potential. Schließlich<br />

erschweren sie durch die Verfärbung die Beurteilbarkeit der Wunde (192).<br />

Anwendungshinweise<br />

Die Herstellerangaben sind zu beachten.<br />

Hintergrundtext:<br />

Eine systematische Übersichtsar<strong>bei</strong>t von O'Meara et al. berichtet über eine Studie zur<br />

Wundreinigung <strong>chronischer</strong> venöser Ulcera <strong>mit</strong> Ethacridinlactat versus Placebo (49), <strong>bei</strong>de<br />

Anwendungen wur<strong>den</strong> ergänzt durch Kompressionstherapie. Es zeigte sich hinsichtlich der<br />

Reduktion der Wundfläche ein besseres Abschnei<strong>den</strong> der Ethacridinlactat-Therapie. Die<br />

Evi<strong>den</strong>z ist in der GRADE-Systematik jedoch von geringer Qualität (unklare Angaben zur<br />

Randomisierung und Verblindung, großes Konfi<strong>den</strong>zintervall).<br />

Über Ethacridinlactat wurde erstmals 1921 im Rahmen der Einführung des Produktes<br />

„Rivanol“ berichtet (193). Ausschließlich im Rahmen von Kurzzeituntersuchungen fan<strong>den</strong> sich<br />

geringgradige Nebenwirkungen (194, 195). Da Rivanol zu <strong>den</strong> Acridinen gehört, einer Klasse<br />

die stark an DNA bindet und so <strong>bei</strong> Mikroorganismen Mutationen erzeugt (196-198), besitzt<br />

es das grundsätzliche Potential für genetische Veränderungen und Tumorinduktion auch<br />

<strong>bei</strong>m Menschen, was im Mutagenitätstest belegt ist (199). Auch in der aktuellen<br />

Fachinformation des Herstellers von 2007 (200) wird dazu ausgeführt, dass „bisherige In-<br />

vitro-Untersuchungen an Prokaryonten positiv verliefen und deutliche Hinweise auf ein<br />

mutagenes Potenzial ergaben.“ Dagegen sind lt. Hersteller „Daten zur Resistenzentwicklung<br />

gegen Ethacridinlactat … nicht bekannt“, „Langzeituntersuchungen am Tier auf ein<br />

Seite 102 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012

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